
Zumindest die Abdeckungen von C-Band-Feeds sind in Form von Kappen meist nur aufgesteckt und lassen sich abnehmen. Da sie zum Teil nicht allzu fest halten, können sie bei starken Stürmen schon mal verloren gehen. Für eine schnelle und kostengünstige Alternative kann man selbst sorgen.
Abdeckung wozu?
Im Wesentlichen soll die Feedabdeckung das Eindringen von Wasser und allgemein Feuchtigkeit vermeiden. Damit soll der Korrosion der metallischen Innenwände Einhalt geboten werden. Weiter sorgt die Kappe dafür, dass sich Wespen nicht im Inneren einnisten können. Womit die Funktionalität eines bei C-Band-Feedhörnern durchaus üblichen mechanischen Polarizers arg in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Somit leistet die Abdeckung ihren Beitrag zur dauerhaften Funktionalität von Feed und LNB.
Bastellösung
An Reserveabdeckungen ist so gut wie nicht ranzukommen. Zumindest bei C-Band kann man darauf hoffen, dass die Abdeckung eines anderen LNB oder Feedhorns passt. Wobei man nur auf Gebrauchtware zurückgreifen kann. Denn viele der schon vor geraumer Zeit bei uns aufgebauten C-Band-Anlagen haben an der Schüssel Empfangsequipment von US-Firmen verbaut, die es längst nicht mehr gibt.
Einfach eine Kappe von einem anderen Feed oder C-Band-LNB zu nehmen, klappt in den meisten Fällen ebenfalls nicht, weil deren Außendurchmesser um bis zu rund 5 mm variieren können.
Als Alternative bietet sich eine Bastellösung an. Sie hat zum Ziel, die vordere Öffnung abzudichten und erfordert dazu nicht zwingend eine Kappe im klassischen Sinne. Eine simple Feedhornabdeckung lässt sich selbst binnen weniger Minuten anfertigen und montieren. Die Kosten dafür bewegen sich im Bereich von rund um einen bis zwei Euro.
Alles was es dafür braucht, ist eine stabile Klarsichtfolie, wozu sich typische Overheadfolien im DIN-A4-Format anbieten. Aus einem solchen Blatt lassen sich jedenfalls sechs C-band-geeignete Abdeckscheiben ausschneiden. Weiter braucht es einen üblichen Universal-Bastelkleber, mit dem man alle erdenklichen Materialien, wie in unserem Fall Kunststoff an Metall, verkleben kann. Außerdem werden ein Blatt dünnes Papier, ein Faserstift und eine Schere benötigt.
Schritt für Schritt
Zuerst ist der erforderliche Feedhorn-Außendurchmesser zu ermitteln. Das erledigen wir ganz einfach ohne Maßband und dergleichen und setzen das idealerweise rund DIN-A5 große Blatt Papier an der Feedöffnung auf und stülpen das überstehende Papier an der Seite zurück. So erhalten wir einen gut sichtbaren runden, eingeprägten Kreis auf dem Blatt.
Nun wird die Overheadfolie auf den Kreisabdruck des Papiers gelegt und der Kreis mit dem Faserstift auf der Folie nachgezeichnet. Wobei es genügt, wenn die Form halbwegs eingehalten wird.
Im nächsten Schritt ist der Kreis mit der Schere aus der Folie auszuschneiden. Auch hier braucht man nicht allzu genau zu arbeiten. Wenn die so entstehende Folienscheibe einen oder zwei Millimeter zu groß gerät, macht das überhaupt nichts. Schließlich geht es bei diesem Vorhaben nicht um tolles Design, sondern ausschließlich um Funktionalität.
Bevor es ans Kleben geht, ist die Vorderseite des Feeds von allen Verunreinigungen zu befreien. Reste von Klebstoffen lassen sich gut durch etwas reiben mit den Fingern entfernen. Das Ziel ist eine plane Oberfläche. Nur auf ihr lässt sich die Folie gut aufkleben.
Im vorletzten Arbeitsschritt ist am Rand der ausgeschnittenen Folienscheibe Klebstoff aufzutragen. Am besten eignet sich dafür nicht tropfender Universal-Bastelkleber, von dem auch nicht zu wenig aufgetragen werden sollte.
Nun ist die Folienscheibe behutsam auf das offene Ende des Feeds aufzusetzen und anschließend mit den Fingern so anzudrücken, dass sich der Kleber rundum gleichmäßig am Rand verteilt und so für eine gute Haftung der ausgeschnittenen Overheadfolie sorgen kann. Weiter ist die Folie so lange auf den Metallring des Feeds zu drücken, bis der Klebstoff auszuhärten beginnt und so die Folie nicht mehr nach unten abrutschen kann. Nach rund zwei Stunden ist der feste Halt der Folie zu kontrollieren.
Das Problem mit der Luftfeuchtigkeit
Das anbringen einer Feedabdeckung sollte ausschließlich während einer Schönwetterperiode mit geringer Luftfeuchtigkeit vorgenommen werden. Die ideale Jahreszeit dafür ist das Sommerhalbjahr. Wurde die Scheibe bei zu hoher Luftfeuchtigkeit aufgeklebt, kann sich durch die täglichen Temperaturschwankungen Kondenswasser bilden, was wiederum schädlich ist.
Im Zweifelsfall ist deshalb für eine geringe, aber ausreichende Luftzirkulation zu sorgen. Diese erreicht man, indem man von der runden Folienscheibe an der Ober- und Unterseite ein Stück abschneidet. Gerade soviel, dass bei aufgeklebter Scheibe am oberen und Rand des Feedinnendurchmessers ein Spalt von maximal einen Millimeter frei bleibt. Was jedenfalls klein genug ist, dass durch die Öffnung keine Wespen und dergleichen durchschlüpfen können.
Bei unserem zweiten Versuch haben wir zwar die runde Folie an den gegenüberliegenden Seiten etwas abgeflacht, aber gerade so viel, dass nur an der Unterseite ein kleiner Schlitz ins Innere frei bleibt. Um dennoch auch von oben einen geringen Grad von Luftzirkulation zu erlauben, haben wir diese Scheibe nur an den Seiten angeklebt. Obwohl die Abdeckscheibe oben scheinbar anliegt, gelangt doch etwas Luft ins Innere und es kann sich kein Kondenswasser bilden. Womit sich diese Methode auch für die kalte Jahreszeit, also dann, wenn dringendes Handeln angesagt ist, anbietet.
Keine Dauerlösung
Laut unseren Erfahrungen halten die aufgeklebten Overheadfolien jedenfalls zwei, oft auch über drei Jahre. Danach beginnen sie sich allmählich zu lösen und sind zu ersetzen. Im Winter aufgeklebte Scheiben halten mitunter nur wenige Monate und sollten im Frühling oder Sommer gegen neue Scheiben getauscht werden.
Stichwort Dämpfung
Jede Feedabdeckung sorgt für eine zumindest geringe Dämpfung des Satellitensignals. Üblich sind bei ab Werk mitgelieferten Kappen Dämpfungswerte um 0,2 dB. Sie begegnen uns übrigens auch bei unseren Ku-Band-Universal-LNBs, deren Feeds ebenfalls mit einer Kunststoffkappe versehen sind.
Ganz ohne Dämpfung geht es auch nicht bei unserer Overheadfolien-Lösung. Sie fällt aber etwas geringer aus, als die stabileren ab Werk-Varianten. Unter schwierigen Empfangssituationen erreicht man so etwas später die Schwelle der Mindestsignalstärke für Geradenochempfang. Die besten Empfangsvoraussetzungen hat man freilich ohne Abdeckung. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, bei trockener Witterung, insbesondere während des Sommers, die Anlage eine zeitlang mit offenem Feedhorn zu betreiben. Womit sich wirklich das Letzte aus der Antenne herausholen lässt.
Fazit
Wir waren genötigt, an zwei unserer Antennen solche Klarsichtfolienscheiben anzubringen. Was im Abstand von zwei Tagen nach der eingangs beschriebenen Methode der vollständigen Anklebung erfolgte. Während sich im Feed der ersten Antenne selbst nach Monaten kein Kondenswasser gebildet hatte, waren im Inneren des zweiten Feedhorns bereits nach einem Tag reichlich kleine und größere Wassertropfen zu sehen. Was den Wechsel zur belüfteten Variante erforderlich machte.
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