Eine volle LKW-Ladung originalverpackter, neuwertiger Waren vernichtet Amazon in Winsen pro Woche. Deutschlandweit könnte es sich um Millionen von Artikeln handeln.
Das Amazon-Logistikzentrum im niedersächsischen Winsen an der Luhe schickt wöchentlich 29 Kubikmeter Lagerbestände zur Verschrottung – das entspricht einer kompletten LKW-Ladung. Dabei sind die Artikel neuwertig und noch originalverpackt, wie kürzlich eine Recherche von Greenpeace ergab. Der Organisation liegen Fotos und interne Dokumente vor, die eine Vielzahl an Produkten zeigen und deren Abholung durch eine Entsorgungsfirma belegen. Bei den Produkten handele es sich unter anderem um Tonerkartuschen, originalverpackte Decken und Bücher. Es seien Artikel aus dem Lagerbestand von Drittanbietern und würden zerstört, um die Kosten für Lager oder Rücksendung zu vermeiden.
Da die Abläufe bei Amazon stark standardisiert sind, sei davon auszugehen, dass der Online-Anbieter nicht nur in Winsen, sondern ganz Deutschland Neuware vernichte. Andernorts könnte die Anzahl sogar noch höher sein, wenn man die Retour-Sendungen bedenkt, die in Winsen nicht anfallen. Es könne sich also um Millionen von Artikeln handeln, die Amazon regelmäßig zerstört. Zwar erklärt Amazon öffentlich, die Menge der von ihnen entsorgten Produkte sei extrem klein, und verschrottet würde meist nur aus hygienischen Gründen oder aufgrund von Beschädigungen – doch konkrete Zahlen nennt das Unternehmen nicht und die Greenpeace-Recherche lässt andere Schlüsse zu.
„Amazon gibt sich nach außen gerne einen grünen Anstrich. Hier sehen wir die hässliche Realität eines Geschäftsmodells, das keinerlei Rücksicht auf die Ressourcen nimmt, solange es dem Profit dient“, sagt Viola Wohlgemuth, Konsum-Expertin von Greenpeace. Die Organisation fordert Amazon auf, die Vernichtung jeglicher Neuwaren sofort zu beenden. Die Politik wiederum solle das Spenden der Ware steuerlich begünstigen. Denn bisher fällt bei der Spende solcher Artikel Mehrwertsteuer an – was einen Anreiz zur Vernichtung schafft.
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