Studie: Klimawandel gefährdet Satelliten im Orbit

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Weltraumschrott, Erde, Satelliten; © Petrovich12 - stock.adobe.com
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Eine aktuelle Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zeigt, dass der Klimawandel die Anzahl der Satelliten, die sicher in niedrigen Erdumlaufbahnen operieren können, erheblich reduzieren könnte.

Dass der Klimawandel das Leben auf der Erde gelinde gesagt mindestens ungemütlich macht, ist bekannt. Doch auch außerhalb unseres Planeten hat die Klimakrise Auswirkungen, die auf uns zurückfallen können – gewissermaßen im wahren Wortsinn.

Denn wie eine neue Studie des MIT ermittelt hat, können Treibhausgase die obere Erdatmosphäre so verändern, dass Satelliten in niedrigen Erdumlaufbahnen (LEO) auf Kollisionskurs geraten.

Normalerweise sorgt die Thermosphäre, die sich in etwa 80 bis 600 km Höhe erstreckt, für einen atmosphärischen Widerstand, der Satelliten und Weltraumschrott allmählich abbremst und in die Atmosphäre zieht, wo sie verglühen. Doch steigende CO₂-Konzentrationen kühlen die Thermosphäre ab und führen zu deren Schrumpfung. Das verringert den Widerstand, sodass Schrott wie ausgediente Satelliten länger in der Umlaufbahn bleiben.

„Unser Umgang mit Treibhausgasen hier auf der Erde in den letzten 100 Jahren wirkt sich darauf aus, wie wir Satelliten in den nächsten 100 Jahren betreiben werden“, sagt Studienautor Richard Linares.

MIT-Studie: Treibhausgase steigern Gefahr der Satelliten-Kollision im Weltraum

Erde, NASA TV; © NASA TV
Der erdnahe Weltraum sieht ruhig und friedlich aus. Tatsächlich befindet sich dort reichlich Weltraumschrott. Der gefährdet Satelliten. © NASA TV

Laut den MIT-Forschern könnte bis zum Jahr 2100 die Satelliten-Kapazität in den am häufigsten genutzten Orbitalregionen um 50 bis 66 Prozent sinken. Das bedeutet, dass es deutlich schwieriger wird, neue Satelliten sicher zu platzieren, Denn das Risiko von Kollisionen durch langlebigen Weltraumschrott erhöht sich.

Die Studie betont, dass dieses Problem nicht nur Raumfahrtbehörden wie die NASA oder ESA betrifft, sondern auch private Unternehmen wie SpaceX, die Tausende von Satelliten für Kommunikationsnetzwerke betreiben. Durch „Megakonstellationen“ wie Starlink sei in einigen Regionen bereits heute die Kapazitätsgrenze für Satelliten erreicht.

Mit der aktuellen Studie des MIT liegt nun also ein weiterer Grund vor, warum der Klimawandel bekämpft werden muss: Um langfristig eine sichere Nutzung des Weltraums durch Satelliten, Raketen und Raumstationen zu gewährleisten.

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Bildquelle:

  • Bild A7: © NASA TV
  • Weltraumschrott: © Petrovich12 - stock.adobe.com
2 Kommentare im Forum
  1. Die Aussage ist eh an den Haaren herbei gezogen. Klima ist neuerdings für alles verantwortlich. Satelliten in niedriger Umlaufbahn können von mir aus gerne verschwinden. Das sind die "bösen" Satelliten.
  2. Es gab schon immer Klimaveränderungen auf der Erde, am aktuellen Klimawandel sind wir oder die Industrie nur marginal beteiligt (das kleine Deutschland extrem wenig): Wochenkommentar von Dr. Ferdinand Wegscheider am 16. Sep 2023 via ServusTV AT ZDF - Streitfall Windenergie
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