Die europäischen „Metop“-Satelliten haben die Wettervorhersage deutlich verbessert. Die dritte und letzte Messsonde der Serie startet am 7. November ins All. Die Wetterprognosen und die Überwachung des Klimas werden dann noch genauer.
Wenn „Metop-C“ seine Umlaufbahn von 817 Kilometern über der Erde erreicht hat, ist das europäische Wettersatelliten-Trio komplett. „Dadurch wird die Vorhersage noch präziser“, sagt Meteorologe Jörg Asmus vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Denn je mehr Daten die meteorologischen Satelliten sammelten, desto genauer sei die Basis für die Vorhersage-Rechenmodelle. Der Start des Satelliten ist für Mittwoch (7. November) geplant. Dieter Klaes von der Europäischen Wettersatelliten-Organisation Eumetsat rechnet damit, dass die Raumflugkörper gut drei Jahre zu dritt im All sein werden. Ein Glücksfall.
„Metop-A“ – bei seinem Start 2006 Europas erster betriebsfähiger polarumkreisender Wettersatellit – ist schon jetzt mehr als doppelt so lange im All wie ursprünglich geplant. „2021/22 wird er voraussichtlich aus dem Betrieb genommen“, sagt Klaes. „“Metop-B“ weist keine Ermüdungserscheinungen auf. Wir hoffen, dass er genauso lange hält.“ Die Nummer zwei wurde vor ziemlich genau sechs Jahren ins All geschossen.
Mehr als 90 Prozent der Messdaten für die Wettervorhersagen stammten inzwischen von Satelliten, sagt Klaes. „Metop-A“ und „-B“ reduzierten den Fehler bei der Vorhersage aller Beobachtungen jetzt bereits um etwa 27 Prozent. Wie viel kleiner der Fehler dank „Metop-C“ wird, müsse sich noch zeigen.
„Metop-C“ soll um 1.47 Uhr (MEZ) vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou mit einer Sojus-Rakete abheben. Der Fehlstart der russischen Sojus-Rakete am 11. Oktober in Baikonur (Kasachstan) habe darauf keine Auswirkungen, sagt Klaes. Den Start steuert das Europäische Raumflugkontrollzentrum ESOC in Darmstadt – voraussichtlich nach drei Tagen übergibt es dann die Kontrolle an die benachbarte Eumetsat-Zentrale.
Die drei jeweils gut vier Tonnen schweren „Metop“-Flugkörper sind baugleich. „Sie sind aber immer noch auf der Höhe der Zeit, wir können gut mithalten, mit allem was neu kommt“, betont Klaes. Das Trio fliegt in einheitlichen Abständen von 120 Grad in seiner Umlaufbahn. Die Gesamtumlaufdauer jedes der drei Satelliten beträgt etwas mehr als 101 Minuten. „Jeder wird die Erde 14 mal pro Tag umrunden und jeden Punkt des Planeten zweimal pro Tag abdecken“, sagt Klaes. „Somit werden wir über einen Zeitraum von drei Jahren sechsmal täglich ein komplettes globales Bild von jedem der Instrumente an Bord erhalten.“ Die Datenreihen seien auch eine gute Grundlage für die Klimaforschung.
Die neun Instrumente an Bord von „Metop-C“ messen Temperatur und Feuchtigkeit, die Zusammensetzung der Atmosphäre und die Meeresoberflächen-Temperatur. Auch Windstärke, -richtung und -geschwindigkeit an der Meeresoberfläche erfassen die Geräte, ebenso Eigenschaften von Wolken, den Wassergehalt des Bodens und Partikel-Anreicherungen im Weltraum, wie die Fachleute erklären. Neu sei etwa ein sogenannter Ice-Cloud-Imager, der besser feststellen könne, ob Wasser oder Eisbröckchen in den Wolken seien, sagt Asmus. Auch Cirrus-Wolken (Eiswolken) könne das Gerät besser untersuchen. Die Auflösung der Bilder sei zudem höher.
Die Daten werden vor allem für die numerische Wettervorhersage genutzt – für komplexe, mit Computern erstellte Modelle. Dabei geht es um Wettervorhersagen von zwölf Stunden bis zu zehn Tagen. Die Messwerte dienten aber auch dazu, extreme Wetterlagen kurzfristig vorhersagen zu können. Luftqualität, den Ozongehalt und andere Klimadaten nimmt „Metop-C“ ebenfalls auf.
Und was kommt nach „Metop-C“? Das erste von drei Satelliten-Paaren der zweiten Generation soll 2021/22 starten, sagt Asmus. Das zweite werde voraussichtlich 2028/29 und das dritte 2035/36 ins All geschickt. Die Gesamtkosten für jedes der beiden Programme belaufen sich auf ungefähr drei Milliarden Euro. [Ira Schaible]
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