Sally Ride: Erste amerikanische Raumfahrerin verstorben

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Als Sally Ride 1983 mit der Raumfähre „Challenger“ ins All abhebt, ist klar, dass sie gerade Geschichte schreibt. Als erste Amerikanerin im All leitete bereitete die Physikerin den Weg für viele Andere. Nun ist sie im Alter von 61 Jahren gestorben.

Begleitet von einer riesigen Rauchwolke und sprühenden Funken gibt Sally Ride im Jahr 1983 für achteinhalb Minuten die Kontrolle über ihr Leben aus der Hand. Machtlos und überwältigt – so habe sie sich beim Start der Raumfähre „Challenger“ gefühlt, erzählt die Astronautin später in einem Interview. Kaum vom Sitz losgeschnallt, eröffnet sich unter ihr der Blick auf den Planeten Erde: „Aus dieser Perspektive wird dir klar, wie zerbrechlich unsere Existenz ist“.

Nach 17-monatigem Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs ist Sally Ride am Montag mit 61 Jahren in San Diego gestorben. In den USA trauern die Menschen um ein Symbol: „Sally war eine Nationalheldin und ein großes Vorbild“, heißt es in einer Mitteilung von US-Präsident Barack Obama. „Sie hat Generationen junger Mädchen dazu inspiriert, nach den Sternen zu greifen.“

„Astronauten gesucht“ – so könnte die Zeitungsannonce der US-Raumfahrtbehörde Nasa im Jahr 1978 gelautet haben. Eine Selbstverständlichkeit ist es nicht, dass sich die Physikerin Sally Ride kurz nach ihrer Promotion an der Stanford University für den Job bewirbt. Die Nasa hatte erst kurz zuvor beschlossen, Frauen überhaupt für die Astronautenausbildung zuzulassen. Sally Rides Selbstvertrauen wird belohnt: Nach fünf Jahren Training startet sie am 18. Juni 1983 als erste Amerikanerin ins All. 147 Stunden verbringt die damals 32-Jährige mit der Mission „STS-7“ in der Schwerelosigkeit. Bis heute gab es keinen jüngeren US-Astronauten.

„Die Auswahl der Astronauten von 1978 mit Sally und weiteren Frauen hatte großen Einfluss auf meinen Wunsch, selbst Astronautin zu werden“, erklärt Peggy Whitson, Leiterin des Nasa-Astronautenbüros, in einer Mitteilung. Neben Ride werden damals aus 8000 Bewerbern fünf weitere Frauen und 29 Männer in das Astronautenprogramm aufgenommen.

Als die „Challenger“ 1986 kurz nach dem Start explodiert, ist für Sally Ride die Zeit als aktive Astronautin vorüber. Die Mission, die ihre dritte hätte werden sollen, wird gestrichen. Stattdessen arbeitet sie in der Untersuchungskommission, wie auch nach dem „Columbia“-Unglück 2003. Fortan bleibt sie selbst am Boden und plant am Nasa-Hauptquartier in Washington Forschungsaktivitäten. Später wird sie Professorin an der University of California und Leiterin des dortigen Space Institute.

Neue Techniken wie Satelliten, mit denen der Treibhauseffekt beobachtet werden kann, führen Ride während ihrer Zeit bei der Nasa die zerstörerische Kraft des Menschen vor Augen. Auf der Erde wird ihre Mission daher mehr und mehr eine andere: Naturwissenschaftliches Interesse bei Kindern und Jugendlichen will sie fördern, allen voran bei Mädchen. Sie will weitergeben, wie sie den Planeten selbst gesehen hat. Seit 2001 entwickelt sie mit einer eigenen Firma Unterrichtsprogramme für Schulen. Schulklassen erhalten die Möglichkeit, eine im All installierte Digitalkamera selbst zu steuern. „Du kannst Berge sehen, die einmal mit Schnee bedeckt waren, und Gletscher, die verschwunden sind“, sagt sie einem Nasa-Film. „Die Zukunft des Planeten liegt in unserer Hand.“

Ride war die weltweit dritte Frau im All. Sie startete zwei Jahrzehnte nach der russischen Kosmonautin Walentina Tereschkowa und ein Jahr nach deren Landsfrau Swetlana Sawizkaja. Mehr als 40 weitere US-Astronautinnen folgten. Im Juni dieses Jahres ging die erste Chinesin an den Start, 2014 soll die erste Italienerin im All folgen. Bei der Nasa bleibt Ride als Pionierin in Erinnerung: „Sie hat das Gesicht der amerikanischen Raumfahrt verändert“, erklärte Nasa-Chef Charles Bolden in einer Mitteilung. [dpa/ps]

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