Ein Streit zwischen Russland und Kasachstan um den Weltraumbahnhof Baikonur hält einen deutschen Satelliten am Boden. Der für den 7. Juni geplante Start von TET-1 sei nicht zu halten.
Dies berichtete die Moskauer Zeitung „Kommersant“ am Montag. Offizieller Grund ist eine Weigerung des autoritär regierten Kasachstan, sein Gebiet weiter als Zielgebiet („Drop Zone“) für die beim Start abfallenden Teile der russischen Trägerrakete zur Verfügung zu stellen.
Ein Raumfahrtexperte sagte hingegen der Deutschen Presse-Agentur, die Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien wolle vermutlich mehr Geld von Russland für Raketenstarts fordern. Allerdings hatten die beiden Nachbarländer erst vor einigen Jahren den Nutzungsvertrag für Baikonur langfristig verlängert. Derzeit zahlt Russland jährlich etwa 150 Millionen US-Dollar (derzeit knapp 120 Millionen Euro) Pacht für das Kosmodrom.
Mit TET-1 will das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) neue Technologien überprüfen. Die deutsche Raumfahrtindustrie verspricht sich mit der sogenannten Verifizierung Wettbewerbsvorteile auf dem internationalen Markt. Der Start war bereits mehrmals verschoben worden.
Außer dem Abschuss von TET-1 wurde auch der für den Sommer geplante Start von drei russischen sowie je einem weißrussischen, europäischen und kanadischen Satelliten vorerst abgesagt. „Wir können weder unsere eigenen noch unsere internationalen Verpflichtungen erfüllen“, zitierte „Kommersant“ einen Mitarbeiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos.
[dpa]
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