Die eine Trägerrakete kommt vom Kurs ab, andere wiederum können demnächst Jumbojets als Startrampe nutzen.
Der erste kommerzielle Start der neuen europäischen Trägerrakete Vega C ins All ist schief gelaufen. Die Rakete kam wenige Minuten nach ihrem Start vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana von ihrem Kurs ab, wie Stéphane Israël, Chef des Raketenbetreibers Arianespace in der Nacht zu Mittwoch sagte. „Leider können wir sagen, dass die Mission verloren ist.“ Arianespace stufte die Mission als gescheitert ein.
Erster kommerzieller Flug europäischer Vega-C-Rakete schief gelaufen
Wie es vom Unternehmen hieß, gab es ein Problem beim Triebwerk Zefiro 40. Datenanalysen sollen nun Rückschluss auf die genauen Gründe dafür geben. Am Nachmittag wollte das Unternehmen bei einer Pressekonferenz zu dem Vorfall informieren. Die vom Kurs abgekommene Rakete hatte zwei Erdbeobachtungssatelliten an Bord.
Erst im Juli absolvierte die neue Vega C ihren Erstflug. Sie ist eine Weiterentwicklung der Vega-Rakete, die seit 2012 leichte Satelliten ins All bringt. Laut Europäischer Raumfahrtagentur Esa ist die neue Rakete um einiges besser: Sie kann etwa 800 Kilogramm mehr Last transportieren, ist flexibler und billiger. Gemeinsam mit der größeren Trägerrakete Ariane 6, die im kommenden Jahr erstmals in den Weltraum starten soll, soll die Vega C die europäische Raumfahrt wettbewerbsfähiger machen.
Weg frei für Flugzeugstart mit Trägerrakete an Bord
Dem ersten Start eines umgebauten Jumbojets als fliegende Startrampe für Weltraum-Satelliten von britischem Boden aus stehen keine bürokratischen Hürden mehr im Weg. Wie die Regierung in London am Mittwoch mitteilte, hat das US-Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit des britischen Milliardärs Richard Branson alle notwendigen Genehmigungen erhalten. Die Firma habe „alle angemessenen Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass die Sicherheitsrisiken, die sich aus Startaktivitäten ergeben, so gering wie vernünftigerweise umsetzbar sind“, hieß es. Der Start vom neuen Spaceport im südwestenglischen Newquay ist in den kommenden Wochen geplant. Ähnliche Starts von Virgin Orbit wurden seit 2021 bereits in den USA durchgeführt.
In der ersten Mission von Virgin Orbit in Großbritannien soll eine umfunktionierte Maschine vom Typ Boeing 747 von dem Flugplatz nahe der Stadt Newquay starten und dann in rund 10,7 Kilometern Höhe über dem Atlantischen Ozean eine Trägerrakete ins All schicken. Während das Flugzeug zum Spaceport zurückkehrt, soll die Rakete mehrere Satelliten in die Umlaufbahn bringen. Nach britischen Angaben handelt es sich um den ersten solchen Satellitenstart in Europa. Zu Ehren der britischen Rockband Rolling Stones heißt die Mission «Start Me Up» nach dem gleichnamigen Hit der Gruppe um Frontman Mick Jagger.
«Der geplante Start stärkt unsere Position als führende Raumfahrtnation», sagte Verkehrsminister Mark Harper. Damit würden Wachstum und Innovation der gesamten Branche angekurbelt und Tausende von Arbeits- und Ausbildungsplätzen geschaffen.
Newquay ist einer von sieben geplanten Spaceports im Vereinigten Königreich. Der erste Vertikalstart einer Rakete ist im kommenden Jahr von der nördlichsten britischen Insel Unst nördlich von Schottland geplant. Die Regierung hofft, dass die Raumfahrtindustrie im kommenden Jahrzehnt rund 3,8 Milliarden Pfund (4,3 Mrd Euro) zur britischen Wirtschaft beitragen wird.
Wohl letztes Bild vom Mars-Lander Insight empfangen
Nach rund vier Jahren auf dem Mars hat der Nasa-Lander „Insight“ derweil sein womöglich letztes Bild zur Erde geschickt. „Ich habe fast keinen Strom mehr, das könnte das letzte Bild sein, dass ich senden kann“, hieß es in der Nacht auf Dienstag auf dem Twitter-Kanal des Landers, den die Nasa betreibt. Mehr dazu im separaten DF-Artikel vom Vortag.
Bildquelle:
- df-mars-lander-insight-nasa: NASA
- df-esa-rakete-vega-c: ESA