Der Krieg in der Ukraine führt auch in der internationalen Raumfahrt zu weiteren Verwerfungen. Mit vorne dabei ist auch wieder der schillernde Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin. Chinesische Raketenteile stürzen auf den Mond.
Der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge wird das russische Unternehmen „NPO Energomash“ die Auslieferung der Raketentriebwerke „RD-180“ und „RD-181“ stoppen. Davon sind die beiden Raketentypen „Antares“ und „Atlas V“ direkt betroffen, die auf entsprechende Triebwerke setzen. Rogosin, so berichten Medienberichten zufolge die DPA und Reuters, habe in diesem Zusammenhang empfohlen auf Besen(-stielen) ins All zu fliegen. „Arianespace“ setzt nach eigenen Angaben alle Starts von „Soyuz“-Trägerraketen aus. Als Grund nennt das Unternehmen den Abzug des russischen Personals vom europäischen Raumfahrtzentrum Guayana durch die russische Roskosmos.
Das Satellitensystem-Unternehmen OneWeb, das in Zukunft Breitband-Internet anbieten will, bereits einmal Bankrott anmeldete und seine Satelliten von Baikonur aus starten lässt, sieht sich ebenfalls großen Problemen ausgesetzt. Britischen Medienberichten zufolge befürchte Roskosmos, dass die Satelliten militärisch genutzt werden könnten und forderte Garantien. Außerdem solle der britische Staat seine Beteiligung am Unternehmen verkaufen, was von anderer Seite bereits verneint wurde. Der nächste Start einer Ladung von 36 Satelliten vom Kosmodrom Baikunor wurde ausgesetzt. Die Rakete, die sich bereits am Startplatz befunden hatte, wieder von dort entfernt. OneWeb gab auf Twitter bekannt, auch alle weiteren Starts von Baikonur auszusetzen.
„Starlink“ in der Ukraine und Raketen auf dem Mond
Ein anderes Satelliten-Internetsystem, „Starlink“, bekam indes gemischte Presse, nachdem es in den Wochen zuvor eher kritische Diskussionen gab (Lesen Sie hierzu auch auf DIGITAL FERNSEHEN). Einerseits gab es einen publikumswirksamen Austausch von Elon Musk mit dem ukrainischen Minister für digitale Transformation Mychajlo Fedorow und die folgende Freigabe des „Starlink“-System für die Ukraine. Auch ließ Musk weitere Terminals für das System schicken. Daraufhin häuften sich Berichte, ob die Nutzung des Systems in einem Kriegsgebiet eine gute Idee sei. Einige Medien berufen sich auf John Scott-Railton von der Universität Toronto. Dieser erklärte, dass die Nutzung des Systems den eigenen Standort zum Beispiel für Luftangriffe anpeilbar mache. Fedorow bedankte sich hingegen beim Milliardär auch für kommende Lieferungen weiterer Terminals.
Eine vor einigen Wochen entdeckte Raketenendstufe ist wohl in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf der erdabgewandten Seite des Mondes eingeschlagen. Der Astronom Bill Gray, der über das Objekt berichtete, hatte das Objekt entdeckt und es für den Teil einer SpaceX-Rakete gehalten. Inzwischen hält er es aber für den Teil einer chinesischen Rakete. Studenten der Universität Arizona hatten nach eigenen Angaben durch Spektralanalysen herausgefunden, dass der Lack auf dem Körper zu dem von chinesischen Raketen passe.
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- Raketenstart_Baikonur: © Roskosmos