Raumfahrt aktuell: Ein Transportschaden, eine Explosion und ein Führungswechsel

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Eine "Falcon 9" Rakete startet gerade vom Raumflughafen vor einem schwarz wirkenden Himmel.
Eine "Falcon 9"-Rakete hebt mit einem Dragon-Raumfrachter im Rahmen der Mission "SpaceX CRS-32" vom Kennedy-Space-Center in Florida ab | Bild: NASA

Bei Grumman Northrop gab es eine Explosion und vor ein paar Wochen auch einen schweren Transportschaden mit Auswirkungen auf die Internationale Raumstation. Die Rocket Factory Augsburg wechselte ihren CEO.

Das Box Elder County Sheriff’s Office, das im US-amerikanischen Bundesstaat Utah liegt, gab am 16. April bekannt, dass es am frühen Morgen des selben Tages eine größere Explosion auf einem Gelände des US-amerikanischen Unternehmens Northrop Grumman gegeben habe. Das Unternehmen fertigt unter anderem Rüstungsgüter und stellte etwa den bekannten B2-Bomber oder auch die aus den „Top Gun“-Filmen bekannte F-14 „Tomcat“ her. Auch Technik für die Raumfahrt ist im Portfolio enthalten. So produzierte man neben Raketen die Apollo-Mondladefähre, also die Raumfähre, mit der die US-amerikanischen Mondflüge gelangen. Zu den aktuelleren Produkten von Grumman Northrop gehört das James-Webb-Weltraumteleskop. Bei der Explosion auf dem Gelände im US-County Box Elder wurde – wie ein veröffentlichtes Foto zeigt – mindestens ein Gebäude schwer beschädigt. Am Standort werden Medienberichten zufolge Feststoffraketentriebwerke gefertigt – etwa für das „Space Launch System“ aber auch für ICBMs.

Die Explosion auf dem Gelände von Grumman Northrop soll nach Angaben des Unternehmens keine Auswirkungen auf den etwaigen Fortschritt von Projekten oder der Produktion von Feststoffraketentriebwerken haben. Ein anderer Vorfall, der sich bereits vor ein paar Wochen ereignete, hatte allerdings durchaus Konsequenzen. Ursprünglich war vorgesehen, dass im Januar 2025 ein von Grumman Northrop hergestellter „Cygnus“-Raumfrachter zu einem Versorgungsflug zur Internationalen Raumstation abheben sollte. Der Start der NG-22 genannten Mission musste zuerst in den Juni verschoben werden. Aufgrund eines Transportschadens wurde der Versorgungsflug dann auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurde der „Cygnus“-Raumfrachter währende des Transport nach Florida so stark beschädigt, dass ein Start nun nicht möglich sei. Aktuell ist der Versorgungsflug „SpaceX CRS-33“ auf dem Weg zur Station. Am heutigen Dienstag, den 22. April, um 12.45 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit überträgt NASA+ den Andockvorgang an die ISS.

Neuer CEO bei „Rocket Factory Augsburg“

Seit ein paar Jahren gibt es einige in Deutschland ansässige Start-Ups, die mehr oder weniger erfolgreich am großen Kuchen der kommerziellen Erschließung des Weltraums teilhaben wollen. Zuletzt machte etwa „Isar Aerospace“ aus Bayern mit einem – nach Angaben des Unternehmens – großen Erfolg von sich reden, als die selbstentwickelte Rakete wenige Sekunden nach dem ersten Start wieder abstürzte. DIGITAL FERNSEHEN berichtete. Ein anderes Start-Up aus dem Bundesland Bayern ist „Rocket Factory Augsburg“. Das Unternehmen arbeitet an einer „RFA ONE“ genannten dreistufigen Trägerrakete. Sie soll geringe Nutzlasten auf verschiedene Orbits bringen können. Bei einem Testlauf im Jahr wurde die gesamte Erststufe einer Testrakete zerstört, was den Zeitplan des Unternehmens verzögerte. Aktuell hofft man, eine „RFA One“ noch in diesem Jahr vom schottischen Weltraumbahnhof Saxavord zu starten.

Am 11. April gab das Unternehmen eine Pressemitteilung heraus, dass Indulis Kalnins zum CEO bestellt worden war. Kalnins wird in verschiedenen Quellen als erfahrener Raumfahrtingenieur beschrieben und arbeitete an der Hochschule Bremen. Er übernimmt den Posten von Stefan Tweraser, dessen Bestellung von verschiedenen Seiten als unorthodoxe Wahl eingeschätzt wurde. Tweraser brachte weniger Erfahrung im Bereich Raumfahrt mit, sondern hatte zuvor bei Google, dem Musikdienstleister Deezer und McKinsey gearbeitet. Nach einem Wirtschaftswissenschaftler steht nun also mit Indulis Kalnins ein Raumfahrtingenieur an der Spitze der „Rocket Factory Augsburg“. Der Vorstandsvorsitzende von „RFA“, Jean-Jacques Dordain, wird in der Pressemeldung des Unternehmens zitiert, man fokussiere sich nun auf den technischen Prozess und die Vorbereitung zum ersten Start einer Rakete.

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