Der „Wet Dress Rehearsal“ des SLS wurde abgeschlossen – ob erfolgreich ist noch nicht klar. Der Start eines Satelliten für die Vorbereitung zukünftiger Mondflüge verzögert sich weiter und „BepiColombo“ fliegt zum zweiten Mal sehr dicht am Merkur vorbei.
Am vergangenen Montag wurde nach Angaben der NASA der „Wet Dress Rehearsal“-Test des „Space Launch Systems“ zum Zeitpunkt des Countdowns „T-29“ beendet. Man habe die Rakete zum ersten Mal vorständig betanken können und den finalen Countdown-Vorgang einleiten können. Ohne Probleme sei das Betanken allerdings wieder nicht abgelaufen: an einem Verbindungsschlauch zwischen Rakete und Mast sei es zu einem Wasserstoff-Leck gekommen. Ein Versuch dies zu beheben, sei fehlgeschlagen. Durch das „Maskieren“ der Fehlerdaten habe man es trotzdem geschafft, den Countdown-Vorgang fortsetzen zu können. Was die Probleme für den Zeitplan der „Artemis-1“-Mission bedeuten und ob der gesamte Test als Erfolg gewertet wird, gab die NASA noch nicht bekannt.
Ein weiteres Projekt im Rahmen des nächsten bemannten Mondfluges ist der Start des „Capstone“-Kleinsatelliten. Dieser soll eine neue Umlaufbahn um den Mond erproben, auf der nachfolgend die „Lunar Orbital Platform-Gateway“ genannte Raumstation ihren Platz finden soll. Diese soll als nicht dauerhaft bewohnte Zwischenstation auf dem Weg zum Mond dienen. Die zu erprobende Umlaufbahn ist ein sogenannter „Halo-Orbit“. Ein solcher Orbit, der eine mögliche theoretische Lösung eines Dreikörperproblems (der Bestimmung der Bahn dreier Körper, die einander anziehen) darstellt, würde unter anderem eine unterbrechungsfreie Kommunikation ermöglichen und wenig Kurskorrekturen benötigen. Der neue Kleinsatellit soll dabei helfen, die theoretischen Überlegungen zu überprüfen. Auch sollen durch „Capstone“ ein neues Navigationssystem für den Raum zwischen Erde und Mond erprobt werden. Der ursprünglich geplante Starttermin wurde von Mai an immer weiter verschoben. Inzwischen gab die NASA bekannt, dass „Capstone“ frühestens am 27. Juni starten könne.
„BepiColombo“ schießt erneut Bilder und sammelt Daten beim Merkur-„Swing-By“
Am Donnerstagvormittag war es soweit, die „BepiColombo“-Raumsonde flog zum zweiten Mal in unmittelbarer Nähe am Merkur vorbei. Das Kooperationsprojekt zwischen der europäischen ESA und der japanische JAXA führte das zweite von fünf geplanten „Swing-by“-Manövern an Merkur aus. Dabei nähert sich „BepiColombo“ dem Planeten bis auf ungefähr 200 Kilometer. Im Jahr 2025 soll sich die aus vier Teilen bestehende Raumsonde aufteilen und ohne ihr sogenanntes Transfermodul dann in eine Umlaufbahn um den Merkur einschwenken. Ziel der Mission ist es unter anderem, den Merkur umfassend zu kartografieren. Dabei stellt die dort und beim Transit um die Sonne herrschende Temperatur und Strahlung eine große Belastung für die „Bepicolombo“-Raumsonde dar. Bereits beim letzten „Swing-By“-Manöver stellte die ESA audio-visuell aufbereitete Messungen zur Verfügung.
Nächste Woche steht der Mond im Apogäum
Am 29. Juni wird der Mond seinen erdfernsten Punkt im Jahr 2022 erreichen. Auf seiner Umlaufbahn um die Erde schwankt die Entfernung des Erdtrabanten. Am sogenannten Perigäum befindet er sich am relativ erdnächsten Punkt, im Apogäum am relativ erdfernsten. Trifft ein Apogäum oder Perigäum mit Voll- oder Neumond zusammen, nennt man dies ganz unwissenschaftlich auch Supermond und Minimond. Der nächste Super-Vollmond wird am 13. Juli zu sehen sein, der nächste Mini-Neumond am 29. Juni. Zu solchen Zeiten erscheint der Mond in Bezug auf den Mittelwert mit einer veränderten scheinbaren Helligkeit und Größe, das heißt, wird besonders groß und hell oder eben besonders klein und weniger hell.
Bild: ESA/BepiColombo/MTM, CC BY-SA 3.0 IGO
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- BepiColombo Merkur: ESA/BepiColombo/MTM, CC BY-SA 3.0 IGO