Ursprünglich sollte seine Mission nur 92 Tage dauern, doch in dem Mars-Rover Opportunity steckte mehr Durchhaltevermögen. Seit mittlerweile zehn Jahren rollt der Rover nun bereits über den roten Planeten – wenn auch mit ersten Altersschwächen.
Alle Aufmerksamkeit liegt derzeit auf dem Mars-Rover Curiosity, aber in seinem Schatten fährt ein anderer Forschungsroboter schon seit fast einem Jahrzehnt über den Roten Planeten: Opportunity. Seine baugleiche Schwester Spirit machte vor rund drei Jahren schlapp und auch Opportunity war eigentlich nur für eine Mission von 92 Tagen gebaut worden, doch der Rover rollt und rollt und rollt.
„Für sein Alter ist er in wirklich bemerkenswertem Zustand“, sagte John Callas, Manager bei der US-Raumfahrtbehörde NASA, jüngst auf einer Pressekonferenz. Am Montag (8. Juli) vor genau zehn Jahren hob Opportunity (Gelegenheit) mit einer Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Richtung Mars ab – und begründete damit eine der größten und langlebigsten Erfolgsgeschichten der NASA. Rund ein halbes Jahr später, am 25. Januar 2004, landete der rund 185 Kilogramm schwere sechsrädrige Rover im sogenannten Eagle-Krater auf dem Roten Planeten.
Mehr als 36 Kilometer hat Opportunity seitdem zurückgelegt – immer auf der Suche nach Spuren von Wasser. Zunächst untersuchte der Rover seinen Landeplatz, danach mehrere Krater, Dünen und Ebenen. Opportunity kann unter anderem Fotos machen, den Boden abbürsten und anbohren. Mithilfe all dieser Instrumente fand der Rover zur Begeisterung der NASA rasch Hinweise darauf, dass es auf dem Mars früher Wasser gegeben haben könnte – unter anderem Sedimentstrukturen und bestimmte Mineralien.
Aber ganz ohne Probleme liefen die vergangenen fast zehn Jahre von Opportunity auf dem Mars natürlich nicht ab. Erst blieb der Rover mit den Rädern im Sand stecken und konnte nur mithilfe eines komplizierten Manövers wieder befreit werden. Dann zog ein Sandsturm über ihn hinweg, der dazu führte, dass die Solarpaneele die Batterien nicht mehr richtig aufladen konnten. Und schließlich entwickelte der Roboter Alterszipperlein: Eines der Räder will nicht mehr richtig, weswegen die NASA den Rover rückwärtsfahren lässt, und auch der Roboterarm ist nur noch eingeschränkt bewegungsfähig.
Neuerdings lahmt auch noch das Gedächtnis: „Die Festplatte zeigt langsam Verschleißerscheinungen von der vielen Benutzung“, sagt NASA-Manager Callas. Noch sei Opportunity allerdings nur hin und wieder vergesslich. „Im Moment ist es nur eine gelegentliche Beeinträchtigung.“
Aber klar: Opportunity ist nicht die Zukunft, das ist sein jüngerer, modernerer und technisch weitaus ausgefeilterer Bruder Curiosity, der seit dem vergangenen August auf dem Mars herumrollt und mit zahlreichen Entdeckungen die Wissenschaftler schon jetzt in Entzückung versetzt hat.
Trotzdem soll auch Opportunity so lange wie möglich weiterfahren. Derzeit ist der Rover erstmal auf dem Weg entlang des Randes des Endeavour-Kraters in sein Winterquartier, wo er sich ausruhen und die Batterien aufladen soll. Wie und wohin es dann weitergehe, stehe noch nicht ganz fest, sagt Callas. Klar ist nur: „Jeder weitere Tag ist ein Geschenk.“[Christina Horsten/fm]
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