
Diese Frage ist mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit mit „Ja“ zu beantworten. Wobei diese Nutzung keine Vereinbarung zugrunde liegt, sondern, nennen wir es Piratentum.
Wie kann das sein?
Zum Einsatz kommen für diese illegale Kommunikation geostationäre militärische Satelliten. Wegen der spärlichen Informationen über sie, ist zu ihnen nur sehr wenig bekannt. So etwa die Frequenzbereiche, auf denen sie senden. Im GHz-Bereich arbeiten sie jedenfalls auf Frequenzen, die nicht von unseren LNBs, egal ob für das Ku-, C- oder Ka-Band, empfangen werden können. Spannend für uns sind aber die so genannten UHF-Satelliten, die von den US-Streitkräften und den NATO-Partnern betrieben werden. Dazu zählen vermutlich auch zwei deutsche Militärsatelliten. Sie sind rund um die Erde vertreten und arbeiten im etwa im Bereich zwischen 243 und 270 MHz, sowie zwischen 292 und 318 MHz.
Zwischen rund 75 Grad Ost und 53 Grad West sollten mehrere Militärsatelliten ihren Dienst versehen. Zu ihnen zählen die Satelliten der Serien ComSatBw (Deutschland), SICRAL (Italien), DSCS, MUOS, SDS, Skynet 5, UHF Follow-On (alle USA) und Meridian (Russland). Auch die von uns bekannten Intelsat-Satelliten können neben ihrer TV-Nutzlast auch militärische Transponder im P-Band an Bord haben.
Welche Aufgaben?
Die UHF-Satelliten sollen den Kontakt zwischen beweglichen militärischen Einheiten, wie mobilen Landstreitkräften, Flugzeugen und Schiffen, sowie militärischen Bodenstationen herstellen. Über die Satelliten werden Daten und meist digitaler Sprechfunk übertragen. Wobei der technische Aufwand zum Senden und Empfangen auf ein Minimum beschränkt sein soll. So muss etwa die kämpfende Truppe leicht erreichbar sein, ohne dass diese Parabolantennen oder dergleichen installieren muss. Für den Verkehr reichen mitunter bereits kleine, kompakte Antennensysteme, die an eine Stabantenne erinnern.
Wie funktioniert das?
Stark vereinfacht ausgedrückt braucht es nur geringe Sendeleistungen um über Militärsatelliten arbeiten zu können. Liegen sie im zweistelligen Watt-Bereich, genügt das ohne Weiteres um von den Transpondern erkannt und übertragen zu werden.
Zum Teil fangen sie Funkdienste auf, die im Bereich der Uplinkfrequenzen senden. Weiter können dies Oberwellen, etwa von regulären UKW-Radioprogrammen sein, die zufällig mit den Uplinkfrequenzen von Militärsatelliten übereinstimmen.
Neben der zufälligen Übertragung von Telefon-Linkverbindungen, Radiostationen oder anderer Funkdienste, nutzen auch Piraten diese Eigenschaften der Militärsatelliten aus, indem sie etwa über sie ins Ausland telefonieren oder sogar Musik übertragen. Piraten senden durchweg analog und unverschlüsselt. Das Militär, welche Streitkraft auch immer, verschlüsselt freilich.
Darf das russische Militär die NATO-Satelliten nutzen?
Piraten fragen nie, ob sie etwas dürfen. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, dann machen die das einfach. Tatsache ist, dass schon früher über die UHF-Satelliten viele Gespräche osteuropäischer Sprachen zu hören waren. Wobei das meist russisch gewesen sein dürfte. Also sind die Russen damit vertraut und es war schon mehrfach zu vernehmen, dass sie im Kampf gegen die Ukraine auch gerne mal auf dieses NATO-Kommunikationsmittel zurückgreifen.
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