Das Deutsche Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Astrium und SES ASTRAplanen ein neues Satellitensystem zur Erbeobachtung. Mit Hilfe des Datenrelais-System EDRS der Europäischen Weltraumorganisation ESA sollen Umweltdaten oder Bilder bei Naturkatastrophen schneller und effektiver zur Erde gesendet werden.
Am Montag unterzeichneten die Vertreter der beiteiligten Unternehmen den Vertrag für das neue Satelliten-System beim DLR in Oberpfaffenhofen für eine Laufzeit bis 2030. Das Herzstück bilden zwei geostationäre „Verteiler“-Satelliten in rund 36 000 Kilometern Höhe mit einer festen Position zur Erde. Sie sollen die Daten der viel niedriger auf 200 bis 1200 Kilometern Höhe fliegenden Erdbeobachtungssatelliten aufnehmen und ohne zeitliche Verzögerung zu den irdischen Empfangsstationen weiterleiten. Damit sind die Erdbeobachtungssatelliten nicht wie bisher an die kurzen Kontaktzeiten von etwa zehn Minuten beim Flug über die jeweiligen Bodenstationen gebunden. Vielmehr bleibt der Kontakt während eines Großteils der Erdumrundung bestehen.
„Es können also wesentlich größere Datenmengen schneller und über einen längeren Zeitraum vom All zur Erde übertragen werden“, sagte DLR-Vorstandschef Johann-Dietrich Wörner laut Mitteilung. „Vor allem für die Umweltbeobachtung ist dies von großer Bedeutung, zum Beispiel für Notfalldienste, bei Naturkatastrophen oder auch für die Wettervorhersage.“
Die geostationären Relais-Satelliten senden die Datenpakete an insgesamt vier Empfangsantennen, von denen zwei bei Weilheim, eine in Redu in Belgien und eine im britischen Harwell stehen werden. Zudem wird durch die Verwendung eines speziellen Frequenzbereiches (Ka-Band) eine Übertragung großer Datenmengen möglich. Ende 2014 soll der erste Satellit ins All geschossen werden. Seine Laserkommunikation kann über eine Entfernung von 45 000 Kilometern hinweg Daten von bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde übertragen – das entspricht 100 000 bedruckten DIN-A-4-Seiten. Der zweite Satellit soll Ende 2015 folgen. [dpa/ps]
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