Das Landen auf dem Mars ist schwierig, aber mit „Pathfinder“ und „Sojourner“ gab es vor genau 20 Jahren erstmals Lander und rollenden Rover auf dem Roten Planeten. Das war der Beginn einer Jagd auf den Mars, die heute etwas ins Stocken geraten ist.
Eigentlich sollte die Mission nur beweisen, dass die Technik funktioniert. An Bord einer Delta-II-Rakete war der Mars-Lander „Pathfinder“ (Wegbereiter) im Dezember 1996 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet, am Dienstag (4. Juli) vor genau 20 Jahren setzte er auf dem Roten Planeten auf.
Die Technik hatte nicht nur funktioniert – der Lander „Pathfinder“ arbeitete dreimal so lang wie ursprünglich angesetzt und der mit ihm gelandete Rover „Sojourner“ sogar zwölfmal so lang. 2,6 Milliarden Bits an Informationen und 16 500 Bilder vom Mars schickte der „Pathfinder“ bis Ende September 1997 zur Begeisterung von Wissenschaftlern weltweit zurück zur Erde. Forscher bekamen von dem Lander auch chemische Analysen von Steinen und Erde und unzählige Daten zu Wind und Wetter. Sie konnten so herausfinden, dass der Mars einmal warm und nass gewesen sein musste, mit einer dichteren Atmosphäre und Wasser.
Der damalige US-Präsident Bill Clinton bezeichnete die Landung des „Pathfinder“ als „neue Ära“ der Mars-Forschung, die Nasa feierte die Mission als „phänomenalen“ Erfolg. Auch im damals gerade populär werdenden Internet brach „Pathfinder“ alle Rekorde. Millionen Menschen informierten sich online über alle Details der Mission. Was heute völlig normal scheint, war damals neu und aufregend. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sah an einem Tag so viele Nutzer auf ihren Internetseiten, wie sonst in einem ganzen Monat, auch die Nasa und der TV-Sender CNN verbuchten online Rekordnutzerzahlen.
Der „Pathfinder“ war nicht die erste Mars-Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa, aber damals die erste seit langer Zeit. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen der Sowjetunion Anfang der 70er Jahre, schickte die Nasa 1976 zwei „Viking“-Sonden zu dem Planeten, die auch landeten und Bilder schickten – ein Durchbruch. Danach gab es erneut mehrere Fehlschläge.
Inzwischen aber hat man bei der Nasa aus den Erfahrungen gelernt und am Mars ist es voll geworden. Gleich mehrere Nasa-Sonden umkreisen den Planeten, dazu rollen Rover über die Oberfläche. Von den 2004 hochgeschickten Zwillingsrobotern „Spirit“ und „Opportunity“ ist letzterer entgegen aller Erwartungen immer noch aktiv. Zudem ist der 2012 gelandete „Curiosity“-Rover auf dem Roten Planeten. Die europäische Raumfahrtagentur Esa erlebte allerdings mit „Schiaparelli“ zuletzt wieder einen Rückschlag, der zeigt, dass eine Marslandung immer noch eine hochkomplexe Sache ist.
Die Zukunft der Mars-Erforschung ist derzeit allerdings unklar. Jahrelang hatte sich die Nasa, unterstützt vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama, dem Wahlspruch „Journey to Mars“ (Weg zum Mars) verschrieben. Für 2020 ist der nächste Rover geplant, Anfang der 2030er Jahre sollten Menschen den Himmelskörper umrunden.
Aber Obamas Nachfolger Donald Trump bevorzugt, wie viele seiner republikanischen Parteikollegen, den Mond – ein deutlich einfacheres Ziel gerade für bemannte Missionen. Allein der Flug zum Mars dauert sechs Monate – damit verglichen sind die drei Tage bis zum Mond ein Kurzausflug. Bei der Nasa ist man da skeptischer. „Der Mond ist ein netter Ort für einen Besuch, aber dort leben will man nicht. Zum Mars fliegen würde die Nasa wieder groß machen“, sagte Nasa-Manager John Grunsfeld kürzlich der „New York Times“.
Der Lander „Pathfinder“ hatte die Jagd auf den Mars damals vor 20 Jahren befeuert – wenn auch nur für einige Monate. Am 6. Oktober 1997 ließ er zum letzten Mal von sich hören, mit ein paar Piepsern, dann war Funkstille. [Christina Horsten]
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