Wenn am Mittwochabend der deutsche Astronaut Alexander Gerst zu ISS aufbricht, können Raumfahrt-Fans live dabei sein. Denn der Nachrichtensender n-tv überträgt den Start im Fernsehen.
Mit einem Nachtstart in der zentralasiatischen Steppe fliegt der Deutsche Alexander Gerst an diesem Mittwoch ins All. Die Sojus-Rakete werde um 21.57 Uhr MESZ (1.57 Uhr Ortszeit) abheben, sagte Raimund Lentzen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf dem Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. Weltraum-Fans können den Start dabei live mitverfolgen, denn n-tv überträgt ab 21.10 Uhr live.
„Der letzte Check hat ergeben, dass das Raumschiff bereit ist“, betonte der Experte. Mit Gerst reisen der Russe Maxim Surajew und der Amerikaner Reid Wiseman zur Internationalen Raumstation ISS. Am Außenposten der Menschheit rund 400 Kilometer über der Erde soll die Sojus nach gut sechs Stunden Flug festmachen. Die drei Männer forschen dann knapp ein halbes Jahr auf der Raumstation. Gerst ist der elfte Deutsche im All und der dritte Deutsche auf der ISS.
„Den Männern geht es hervorragend – sie sind wie Sportler vor einem großen Spiel: auf den Punkt vorbereitet“, sagte Lentzen, der seit etwa 30 Jahren Raumfahrer vor dem Start betreut. Die vergangenen Tage in Baikonur habe die Crew für Sicherheitstests genutzt – aber auch zur Entspannung, etwa zu Treffen mit Verwandten. Die Mannschaft fahre sieben Stunden vor dem Start zur Rampe, ziehe dort die Raumanzüge an und steige gut zwei Stunden vor dem Abheben in die enge Kapsel.
„Ich kenne das Gefühl so kurz vor dem Start sehr gut“, sagte Ulf Merbold, der als einziger Deutscher dreimal im All war. Er habe jedes Mal im Hotel gesessen und gewartet, dass es endlich losgeht, erzählte der 72-Jährige, der auch zum Gerst-Start in Baikonur ist.
Wie Merbold seinerzeit werde auch Gerst vor der Fahrt zur Rampe auf der Tür seines Hotelzimmers sein Autogramm hinterlassen, sagte Experte Lentzen. Dieses Ritual gibt es in Baikonur seit Jahrzehnten. Auch eine andere Marotte bleibt dem 38-jährigen Geophysiker Gerst aus Künzelsau (Baden-Württemberg) nicht erspart: Weil Raumfahrtpionier Juri Gagarin 1961 auf der Fahrt zur Rampe die Blase drückte, pinkeln bis heute alle Crews vor dem Start an einen Busreifen. Das soll eine sichere Rückkehr garantieren. [dpa/fm]
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