Merkur, Wetter und Umwelt: Esa schickt vier Satelliten ins All

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Vier Satelliten-Starts in einem Jahr – das hat die ESA auch schon 2015 und 2016 geschafft. Aber noch nie folgten drei Starts so dicht aufeinander wie 2018. Für die Mitarbeiter im Raumflugkontrollzentrum in Darmstadt wird das ein heißer Herbst.

Die Europäische Weltraumagentur (Esa) schickt in diesem Jahr vier Satelliten ins All – mit vier verschiedenen Raketen. Höhepunkt ist der Start der Raumsonde „BepiColombo“, die sich auf eine fast sieben Jahre dauernden Reise zum Merkur macht. Drei der vier Satelliten starten innerhalb von zwei Monaten, eine besondere Herausforderung für das Raumflugkontrollzentrum ESOC in Darmstadt. Denn jeder Satelliten-Start muss intensiv vorbereitet, geprobt und überwacht werden. „Satelliten sind wie kleine Kinder, am Anfang muss man sich viel Mühe geben“, sagt Paolo Ferri, Leiter des Missionsbetriebs bei der ESA, der Deutschen Presse-Agentur. Ein Überblick:

Am 25. April startet der 1,15 Tonnen schwere Erdbeobachtungs-Satellit „Sentinel-3B“ von der russischen Militärbasis in Plessetzk aus in eine Umlaufbahn von rund 815 Kilometern Höhe. Voraussichtlich zum letzten Mal werde dabei die russische Trägerrakete Rockot für die Esa zum Einsatz kommen, sagt Ferri. Der Satellit ergänzt „Sentinel-3A“, der schon seit gut zwei Jahren im Weltall kreist. „Um die Mission zu erfüllen, braucht man zwei Satelliten“, erläutert Ferri.
 
Das Erdbeobachtungs-Paar misst die Temperatur auf der Erdoberfläche und den Ozeanen sowie deren Höhe und Farbe – alle ein bis zwei Tage an derselben Stelle. „Daran, wie die Vegetation das Licht reflektiert, kann man zum Beispiel zwischen einem gesunden und einem kranken Wald unterscheiden“, sagt Ferri. „Sentinel“ gehört zum Erdbeobachtungsprogramm „Copernicus“. Damit können Hochschulen, Institutionen, Unternehmen, aber auch Bürger die Daten kostenlos nutzen.
 
Die anderen drei Satelliten starten innerhalb weniger Wochen – und zwar alle vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana. Den Anfang macht der 1,4 Tonnen schwere Erdbeobachtungssatellit „Aeolus“. Sein Start ist am 21. August mit einer Vega-Trägerrakete geplant. Er soll in einer Umlaufbahn von rund 320 Kilometern Höhe drei Jahre lang Winde und Windgeschwindigkeiten messen sowie Daten über die Umweltverschmutzung der Atmosphäre für wissenschaftliche Studien liefern. „Um seine niedrige Umlaufbahn zu halten, braucht er viel Treibstoff“, sagt Ferri.
 
Der Wetterbeobachtungssatellit „Metop-C“ wird von der Esa für Eumetsat (Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten) gebaut. Der Start ist für den 19. September mit einer Sojus-Rakete geplant. Nach ein paar Tagen gibt Esoc dann die Kontrolle über den einige Tonnen schweren Satelliten ab, an das nur wenige hundert Meter entfernte Eumetsat. „Metop-C“ soll mindestens sieben Jahre aus einer Umlaufbahn von rund 800 Kilometern Höhe Daten für die Wettervorhersage liefern.
 
Die stärkste Rakete braucht der 4,1 Tonnen schwere „BepiColombo“, der bis zu seiner Ziel-Umlaufbahn am Merkur fast sieben Jahre unterwegs sein wird. Vorher fliegt er sechsmal an dem kleinen Planeten vorbei, um zu entschleunigen und nicht auf die nahe Sonne zu fallen. Nach rund 14 Jahren komplizierter Entwicklung mit Rückschlägen soll es ab 19. Oktober mit einer Ariane-Rakete los gehen – der erste Flug der Esa zum Merkur. „Normalerweise dauern die Vorbereitungen für eine komplexe Mission von der ersten Definition bis zum Start sechs bis acht Jahre“, sagt Ferri. Doch die Merkur-Mission ist eine besondere Herausforderung. Und: „Der Merkur ist immer noch fast unbekannt.“

[dpa]

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