
Die Raumsonde „Lucy“ soll Trojaner-Asteroiden aus der Nähe analysieren. Sie nähert sich aktuell dem zweiten von insgesamt sieben zu besuchenden Objekten.
In dieser Woche veröffentlichte die NASA einen Dokumentarfilm zu Bemühungen um die Auffindung und potentiellen Abwehr von Asteroiden, die mit der Erde zusammenstoßen könnten. DIGITAL FERNSEHEN hatte über die Premiere des englischsprachigen Films „Planetary Defenders“ berichtet. Noch an diesem Wochenende – genauer am Ostersonntag, den 20. April – steht das nächste Ereignis im Rahmen der Forschung an Asteroiden an. Die Raumsonde „Lucy“ besucht dann zum zweiten Mal einen Asteroiden, dieses Mal mit dem Namen Donaldjohanson. „Lucy“ wird sich um 19.51 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf 960 Kilometer an den Asteroiden annähern. Eine halbe Stunde vorher wird sich die Raumsonde dem Missionsplan folgend auf den Asteroiden ausrichten, wodurch der Funkkontakt mit der Erde unterbrochen werden wird. Das Sondeneigene Tracking-System wird für einen Kurs und eine Ausrichtung sorgen, die den Instrumenten an Bord ihre Messungen ermöglichen wird. Eine Stunde nach dem nahesten Vorbeiflug soll die Sonde dann den Kontakt zur Erde wiederaufnehmen.
Die drei Instrumente an Bord von „Lucy“ heißen „L’LORRI“, „L’Ralph“ und „L’TES“. „L’LORRI“ hat eine Auflösung von 1024 * 1024 Pixel und deckt einen Frequenzbereich von 450nm bis 850nm, also grob den für menschliche Augen sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums, ab. Dabei liefert es allerdings keine Farbinformationen. „L’Ralph“ ist je nach Einstellung entweder ein Infrarotspektrometer oder eine Kamera, die Bilder in fünf verschiedenen Farben im Licht (panchromatisch, violett, grün, orange, und der Bereich für Phyllosilikate) und dem nahen Infrarotbereich liefern kann. Das „L’TES“ deckt den fernen Infrarotbereich ab und erkennt abgestrahlte Wärme. Der Transfer der Daten wird mehrere Tage dauern, „Lucy“ wird zu dem Zeitpunkt ungefähr 12,5 Lichtminuten von der Erde entfernt sein.
„Lucy“ hat nach „Donaldjohanson“ noch weitere Asteroiden zu besuchen
Insgesamt soll die „Lucy“-Raumsonde sieben Asteroiden nahe kommen. Zwei der Ziele liegen im inneren Hauptgürtel, fünf gehören zu den sogenannten Jupiter-Trojanern. Diese Asteroiden umkreisen auf der Bahn des Jupiters die Sonne, allerdings entweder ungefähr 60° voran oder nach dem Planeten. Sie befinden sich damit nahe den Lagrange-Punkten L4 und L5 des Systems Sonne-Jupiter. Die dem Jupiter vorausliegenden Asteroiden bezeichnet man in der Regel mit Namen von Menschen, die auf griechischer Seite in Homers „Ilias“ kämpfen, die nachfolgenden Asteroiden bezeichnet man nach trojanischen Beteiligten. Der aktuelle Pfad führt „Lucy“ an „Donaldjohanson“ im inneren Hauptgürtel vorbei. Die anderen Ziele heißen „Dinkinesh“ (bereits am 1. November 2023 besucht), „Eurybates“, „Polymele“, „Leucus“, „Orus“ und „Patroclus“. „Patroclus“ ist dabei Teil eines Doppelasteroidensystems – zusammen mit „Menoetius“ – und hat einen Durchmesser von schätzungsweise 113 Kilometer. Dieses letzte Etappenziel soll im März 2033 erricht werden. Wer möchte kann über die „Eyes“-Website der NASA die Position von Lucy in Echtzeit nachverfolgen.
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