Letzte Chance den Kometen Tsuchinshan-ATLAS zu sehen

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Der Komet Tsuchinshan-ATLAS ist zumindest noch per Langzeitfotografie zu erkennen

Seit Anfang Oktober macht der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS von sich reden. Jetzt haben wir die letzte Chance, ihn am Himmel beobachten zu können.

Was ist ein Komet?

Vereinfacht ausgedrückt sind Kometen Brocken im Weltall, die viel kleiner als Planeten sind, aber die Sonne meist ebenfalls umrunden. Dies machen sie aber nicht, wie unsere bekannten Planeten, sondern auf stark in die Länge gezogenen elliptischen Bahnen. Damit können ihre Umlaufzeiten viel länger als die der Planeten sein. Wir sprechen hier von hunderten bis zu tausenden Jahren.

Der bekannteste ist der Halleysche Komet. Er ist alle 76 Jahre zu sehen. Die letzten beiden Male waren das 1910 und 1986. 2062 wird er uns wieder besuchen.

Aktuell besteht die letzte Gelegenheit, den Kometen Tsuchinshan-ATLAS noch beobachten zu koennen

Was wissen wir von Tsuchinshan-ATLAS?

Tsuchinshan-ATLAS wurde erst am 9. Januar 2023 entdeckt. Er war schon 2023 auf der Südhalbkugel der Erde zu beobachten. Erst seit Ende September 2024 sind auch wir in der Lage, ihn zu sehen. Seine maximale Sichtbarkeit hatte er um den 13. Oktober, also vor rund zwei Wochen. Seitdem entfernt sich Tsuchinshan-ATLAS wieder von der Erde auf einer zur Erdumlaufbahn um etwa 139 Grad geneigten Bahn. Der Komet bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von rund 56.000 km/h. Das sind knapp eineinhalb Erdumrundungen in einer Stunde. Von Tag zu Tag entfernt sich Tsuchinshan-ATLAS um rund 1.344.000 km von der Erde. Das nächste Mal wird er uns in rund 80.000 Jahren wieder besuchen. Eine schier unvorstellbare Zeit. Welche Zeitspanne das ist, lässt sich erahnen, wenn wir daran denken, dass die letzte Eiszeit erst 16.000 Jahre her ist. Alleine die Gründung der ältesten Stadt der Welt, Jericho, liegt erst rund 12.000 Jahre zurück. Wenn Tsuchinshan-ATLAS wieder kommt, wird unsere Erde eine ganz andere sein, als sie heute ist.

Der Komet Tsuchinshan-ATLAS am Abendhimmel im salzburger Pinzgau am 26. Oktober 2024

Wie kann man Tsuchinshan-ATLAS noch sehen?

Wie gut das beobachten eines Kometen klappt, hängt vom Wetter ab. Wolken nehmen uns die Sicht zu den Sternen. So hatten wir es einer Schlechtwetterfront zu verdanken, dass wir Tsuchinshan-ATLAS bislang nicht sehen konnten.

Der Komet Tsuchinshan-ATLAS entfernt sich seit etwa zwei Wochen wieder von der Erde und es dauert nicht mehr lange, bis er in der Unendlichkeit des Weltalls für unsere Augen verschwindet.

Ab jetzt wird er von Tag zu Tag merklich kleiner und auch dunkler. Mit freiem Auge war er selbst am 26. Oktober nicht mehr auszumachen. Sichtbar machen kann man ihn aber dennoch. Und zwar mit einer Kamera. Diese ist auf einem Stativ auf den westlichen Abendhimmel auszurichten. Der ISO-Wert sollte etwa im Bereich von 2500 bis 5000 eingestellt werden. Für Weitwinkelaufnahmen empfiehlt sich eine Belichtungsdauer von etwa 30 Sekunden. Arbeitet man mit einer größeren Tele-Brennweite, sollte die Belichtungszeit merklich reduziert werden, da sonst alle Sterne als lange Striche abgebildet werden.

Wann kann man Tsuchinshan-ATLAS sehen?

Von Tag zu Tag kommt Tsuchinshan-ATLAS um rund eine viertel Stunde später. Am 27. Oktober, also heute, sollte er gegen 21:30 Uhr (Winterzeit) am westlichen Horizont untergehen. Chancen auf seine Sichtbarkeit hat man ab etwa 19 Uhr (Winterzeit). Diese Zeitangaben sollen nur als grober Richtwert dienen.

Zumindest wir konnten ihn etwa auf West-Süd-West beobachten. Wobei der Komet nicht allzu hoch über dem Horizont geflogen ist. Ganz wichtig für die erfolgreiche Beobachtung des Tsuchinshan-ATLAS ist eine möglichst dunkle Umgebung. Sie findet man idealerweise außerhalb von Ortschaften.

Einmaliges Erlebnis

Tsuchinshan-ATLAS ist deshalb ein so einzigartiger Komet, weil er in erst 80.000 Jahren wieder bei der Erde vorbei kommen wird. Selbst wenn wir ihn jetzt nicht mehr so gut, wie vielleicht noch vor zwei Wochen sehen können, so haben wir es hier doch mit einem einmaligen Erlebnis zu tun. Damit können wir, wenn auch nur noch über den Umweg einer guten Foto-Kamera, einen Kometen sehen, der unzähligen uns nachfolgenden Menschengenerationen verborgen bleiben wird.

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