Jubiläum: Seit fünf Jahren forscht „Curiosity“ auf dem Mars

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Sechs Jahre Entwicklung, fast zwei Milliarden Euro, acht Monate Flug durchs All – dann landete der Rover „Curiosity“ vor genau fünf Jahren auf dem Mars. Für Forschung und Nasa ein Meilenstein. Und der kleine Publikumsliebling rollt weiter und weiter.

„Landung bestätigt“, tönt es aus den Lautsprechern und im Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena bricht Jubel aus. Klatschend und mit Tränen der Freude und Erleichterung in den Augen fallen sich die Forscher in die Arme. „Es kommt mir vor, als wären wir bei den Olympischen Spielen“, sagt der Direktor des Kontrollzentrums, Charles Elachi. „Und dieses Team hat gerade Gold gewonnen.“
 
Ein Roboter mit sechs Rädern, rund 900 Kilogramm schwer und etwa so groß wie ein Kleinwagen, löst den Jubel aus. Am 6. August 2012 landet der Rover „Curiosity“ auf dem Mars – nach sechs Jahren Entwicklung, Kosten von fast zwei Milliarden Euro, acht Monaten Flug durchs All und einem komplizierten Landemanöver, das die Nasa schon im Vorfeld als die „sieben Minuten des quälenden Bangens“ betitelt. Danach allerdings spricht man nur noch von den „sieben Minuten des Triumphs“.
 
„Ich saß die ganze Zeit wie auf glühenden Kohlen“, sagt der damalige Nasa-Direktor Charles Bolden kurz nach der Landung. „Es ist einfach unglaublich.“ Der damalige US-Präsident Barack Obama feiert die Landung als eine „beispiellose Technologie-Leistung“. „Heute haben die USA auf dem Mars Geschichte geschrieben.“

Schon bald schickt „Curiosity“ (Neugierde) erste grobkörnige Bilder zur Erde, die weitere Begeisterungstürme auslösen. Darauf zu sehen sind der Schatten des Rovers, der steinige Boden des Planeten und viel Staub, den die Landung aufgewirbelt hat.
 
Später beginnt der mit einer Atombatterie betriebene Rover zu rollen, schickt mehr und höher aufgelöste Fotos und setzt seine wissenschaftlichen Instrumente ein. „Curiosity“ kann zum Beispiel Bodenproben entnehmen und in einem eigenen Labor gleich analysieren. Außerdem hat der Rover unter anderem mehrere Kameras, einen Laser, eine Wetterstation, ein Strahlenmessgerät und ein Gerät zum Aufspüren von Wasserstoff an Bord.
 
Unzählige Erkenntnisse hat die Wissenschaft in den vergangenen fünf Jahren daraus gewonnen – jüngst zum Beispiel, dass der junge Mars viele Millionen Jahre lang die nötigen Voraussetzungen für eine lebensfreundliche Umwelt besaß. Schon zu Beginn der Mission hatte die Nasa „Entdeckungen jenseits unserer Vorstellungskraft“ versprochen.
 
„Curiosity“ wird zum Star, auch dank einer ausgeklügelten Social-Media-Strategie, die den Rover zum Beispiel rund 3,7 Millionen Fans auf Twitter aus der Ich-Perspektive mit neuen Informationen füttern lässt. So hat das rollende Forschungslabor auch gleich das Image der Nasa mit aufpoliert.
 
Die Nasa hatte dieses Erfolgserlebnis herbeigesehnt, nachdem Budgetkürzungen und das politisch durchgesetzte Ende der rund 30-jährigen Raumschiff-Ära gewaltig am Selbstbewusstsein der Behörde genagt hatten. „Viele haben gesagt, dass die Nasa ihren Weg verloren hat, dass wir nicht mehr wissen, wie man forscht und keinen Mut mehr haben“, sagt Nasa-Manager John Grunsfeld. „Jetzt können wir sagen, die Nasa weiß wie man forscht, wir haben geforscht und wir sind auf dem Mars.“
 
Die ursprünglichen Ziele hat „Curiosity“ längst erreicht: Zwei Jahre durch den Gale-Krater auf dem Mars rollen? Erledigt. Nachweisen, dass auf dem Roten Planeten einst Leben möglich war? Erledigt. Die Laufzeit der Mission ist längst auf „solange wie möglich“ ausgedehnt worden. Der Rover könne durchaus auch ein Jahrzehnt bleiben, sagt Sarah Marcotte aus dem Team. „Er ist sehr robust gebaut.“
 
Zipperlein hat „Curiosity“ aber schon immer mal wieder. Vor allem die Räder, die schon viel mehr benutzt wurden als ursprünglich geplant, machen dem Rover zu schaffen, zeigen Abrieb und Risse. Aber mit einem neuen Algorithmus, der für weniger Rad-Abrieb sorgen soll, werde sich das ändern, twitterte der Rover jüngst. „Ich bin ein Fahrer. Ich bin ein Gewinner. Die Dinge werden sich ändern, das kann ich fühlen.“[Christina Horsten]

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