Mit über einem Jahrzehnt Verspätung und deutlicher Kostensteigerung nähert sich das europäische Satellitennavigationssystem Galileo der Vollendung.
Nach Angaben des Kontrollzentrums im oberbayerischen Oberpfaffenhofen sind die Starts der letzten vier von insgesamt dreißig Galileo-Satelliten für Ende 2020 geplant. In Betrieb ist das System bereits, in diesem Jahr soll der Aufbau des so genannten Hochpräzisen Dienstes beginnen, der rund um den Globus genauere Positionsbestimmungen als rivalisierende Systeme ermöglichen soll. Das erklärte die europäische Satellitennavigationsbehörde GSA in Prag auf Anfrage.
Ursprünglich sollte Galileo bereits 2008 in den Vollbetrieb gehen. 1999 plante die EU 2,2 bis 2,9 Milliarden Euro für den Aufbau des Systems ein. Der derzeitige Kostenrahmen: Im EU-Budget bis 2020 sind 7,2 Milliarden für den Aufbau plus 3 weitere Milliarden für den Betrieb vorgesehen, wie es in informierten Kreisen in Brüssel heißt.
Derzeit befinden sich 26 Galileo-Satelliten in der Umlaufbahn, mit denen bereits jetzt die Positionsbestimmung rund um den Globus möglich ist. Seit 2016 läuft die sogenannte „Initial Service Phase“. Das Kontrollzentrum steht in Oberpfaffenhofen, Betreiber aber ist die europäische Satellitennavigationsbehörde GSA in Prag.
Nach Angaben der GSA sind weltweit bereits 600 Millionen Handys mit Galileo-Empfänger verkauft worden. [dpa]
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