Experten: Raumfahrt wichtig für Klimaschutz

5
107
Bild: © jim - Fotolia.com
Bild: © jim - Fotolia.com

Während in Bonn die Weltklimakonferenz tagt, diskutieren Experten und Astronauten in Stuttgart über neue Ziele in der Raumfahrt. Der Mond rückt wieder stärker in das Visier der Wissenschaftler – aber auch Umweltschutz ist ein Thema.

Globaler Klimaschutz ist nach Ansicht deutscher Raumfahrtexperten nicht ohne technische Hilfe aus dem Weltall denkbar. „So viele Sensoren könnte man auf der Erdoberfläche gar nicht verteilen, um all diese vielfältigen Parameter zu messen, die Aufschluss darüber geben, wie sich unser Klima verändert“, sagte der Astronaut Thomas Reiter am Dienstag bei einer Konferenz in Stuttgart. Es gehe auch darum, zu messen, ob Klimaschutzmaßnahmen den gewünschten Effekt hätten, sagte Reiter, der auf der Raumstation Mir (1995/1996) und auf der Internationalen Raumstation (ISS, 2006) arbeitete.
 
Europas Raumfahrtchef Jan Wörner sagte am Rande der Konferenz, auf der Venus sei der Treibhauseffekt bereits festgestellt worden, noch bevor eine Prüfung eine ähnliche Situation auf der Erde offenbarte. „Mehr als 50 Prozent der wichtigen Klimavariablen können nur durch Raumfahrt gemessen werden. Die Betrachtung aus dem Orbit ist eine zuverlässige Datengrundlage für politische Entscheidungen“, meinte der Leiter der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA). „Die Folgen des Klimawandels können aus dem Orbit beobachtet werden. Die Informationen helfen dem Katastrophenmanagement“, betonte Wörner.

Bei der Konferenz in Stuttgart diskutierten Astronauten und Wissenschaftler unter anderem über eine mögliche Station auf dem Mond – Moon Village genannt. „Die ESA ist bereit, hier eine Maklerrolle einzunehmen und ihre Projekte einzubringen. Wir haben weltweit mehr als 60 Interessensbekundungen zur Realisierung der Idee“, sagte Wörner. Auch Reiter zeigte sich optimistisch. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in der zweiten Hälfte des nächsten Jahrzehnts die Rückkehr des Menschen auf den Mond sehen werden“, sagte er. Reiter verbrachte insgesamt 350 Tage im All – deutscher Rekord.
 
An der Konferenz nahm unter anderem auch der US-Amerikaner Charles Duke teil, der 1972 als zehnter Mensch den Mond betreten hatte. Eingeladen waren zudem die Raumfahrer Reinhold Ewald (Deutschland) und Samantha Cristoforetti (Italien), die über ihre Arbeit auf der Raumstation ISS berichtete.
 
In Bonn tagt derzeit die Weltklimakonferenz. Die Teilnehmer sollen unter anderem einheitliche Regeln erarbeiten, wie Länder ihren CO2-Ausstoß messen. [dpa]

Bildquelle:

  • Technik_Raumfahrt_Artikelbild: © jim - Fotolia.com
5 Kommentare im Forum
  1. Mag ja sein, dass die Raumfahrt als Ganze wichtig ist für weitere Erkenntnisse, aber genau so sogt sie auch selbst mit den Raktenstarts für anteilige Klimaschädigung und zusätzliche Sauerstoffverbrennung in der Atmosphäre. Also da müssen auch erhebliche Anstrengen her, sich von den herkömmlichen Verbrennungsstarts schneller zu verabschieden. Zwischen den Bergen kann man doch solche riesigen Startrampen installieren und zumindest so schneller mit weniger Verbrennungszeit ins All, bis man andere Technologien reif entwickelt hat. Aber wie man an unserer Regierungsbildung sieht, wird alles ins Endlose herausgezögert mit dieser Verbrennungstechnologie. Wenn die heutigen Regierungen weltweit, damit nicht die Zukunftsfähigkeit der Nachkommen verbrennen... Ich sag nur "Wannabe-Klimakanzlerin" und dann sich über Zukunft und Wirtschaft sorgen "will", alles total bigott...
  2. Die Abgase von Raketen und sonstigen Raumfahrzeugen sind in der Tat ein grosses Problem, vorallem die Strasphäre, Mesosphäre und Thermosphäre reagieren durch die geringere Dichte noch wesentlich sensibler auf Schadstoffeintrag als die Troposhäre. Bei den Schichten über 20km / 65.000ft sollte man deshalb schon sehr vorsichtig sein. Aber die Idee den Raketenstart in die Berge zu verlagen bringt deshalb nicht viel. Denn nicht die ersten Sekunden sind kritsisch sondern erst wenn es in die höheren Atmosphärensichten geht. Ausserdem ist es wichtiger das die Startplätze gut erreichbar sind und Zulieferindustrie möglichst direkt vor Ort ist um weite Wege vermeiden zu können. Ausserdem ist es auch wichtig das der Startplatz entweder am Meer oder an einer Wüste liegt. Damit ein Fehlstart keinen weiteren Schaden verursacht.
  3. Dennoch verpesten wir weiter unnötig die Umwelt, indem wir trotz vorhandenem GPS ein eigenes Galileo SAT System ins all schicken
Alle Kommentare 5 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum