Der Zustand der Erde gilt nicht nur bei Umwelt-Experten als schlecht. Mit einem weiteren Beobachtungssatelliten will die Europäische Raumfahrtbehörde (Esa) nun die Ozeane beobachten und den Meeresspiegel messen.
Mit einem weiteren Umwelt-Satelliten will Europas Weltraumorganisation Esa den Gesundheitszustand der Erde erforschen. Sentinel-3A soll die Ozeane beobachten und das Fließen der Meeresströme und den Anstieg des Meeresspiegels messen. „Der Satellit tastet die Erde in etwa einem Tag ab“, sagte Volker Liebig, Esa-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme, im Satelliten-Kontrollzentrum in Darmstadt zum Start von Sentinel-3A. Die Daten seien wichtige Hinweise auf den Klimawandel.
Der Satellit startete am Dienstagabend mit einer Rockot-Trägerrakete vom Kosmodrom Plessezk in Nordrussland aus. Sentinel-3A (englisch für: „Wächter“) ist der dritte aus der Satelliten-Reihe des europäischen „Copernicus“-Programms zur Erdbeobachtung.
Aus rund 800 Kilometern Höhe soll er auch Informationen liefern über die Temperatur der Meeresoberfläche. Er umkreist die Erde 40 Mal schneller als ein Flugzeug und sieht sie häufiger als die beiden anderen Satelliten Sentinel-1A und Sentinel-2A, die Auflösung seiner Bilder ist aber geringer. Die Daten sollen die Erde in maximal 45 Minuten erreichen.
„Wir können die Verschmutzung der Ozeane messen, auch die Chlorophyllverteilung“, sagte Liebig. Der grüne Farbstoff weist unter anderem auf winzige Algen hin. Daten über die Höhe der Wellen und deren Richtung liefert Sentinel-1A: „Wenn sich Schiffe nach den Ozean-Vorhersagemodellen richten, dann können sie bis zu zehn Prozent Treibstoff sparen“, sagte Liebig.
Der erste Sentinel-Satellit des „Copernicus“-Programms hob im April 2014 ab. Auf Sentinel-3A sollen weitere Satelliten folgen. Dazu zählt 2017 ein zweiter, baugleicher Sentinel-3B. Die Daten nutzen hauptsächlich Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler und die Landwirtschaft.
Die Satelliten haben unterschiedliche Aufgaben. „Sentinel-1A“ meldet etwa für die Schifffahrt, wenn sich Eis auf den Meeren bildet. Er kann aber auch mehr. „Wir können das Wachstum von Reis sehen“, sagte Liebig. „Das ist ein wichtiger Parameter für die Erntevorhersage.“ Der Satellit „Sentinel-2A“ hat die Gesundheit der Wälder und Pflanzen im Blick.
Auf die Daten greifen mindestens 16 000 Nutzer zurück. „Wir wollen, dass die ganze Welt die europäischen Umweltdaten nutzen kann“, erklärte Liebig. Die Satelliten spielen somit auch „in der Klimaforschung eine große Rolle“, so Paolo Ferri, Chef des Esa-Flugbetriebs. [dpa/buhl]
Bildquelle:
- Technik_Raumfahrt_Artikelbild: © jim - Fotolia.com