Anfangs sieht es so aus, als ob alles glatt gehen würde – doch dann gibt es plötzlich Probleme: Statt einen Erdbeobachtungssatelliten ins All zu transportieren, stürzt die Vega-Trägerrakete ab. Besonders groß dürfte das Entsetzen über den Fehlschlag in Abu Dhabi sein.
Der Start einer europäischen Vega-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana ist misslungen. Etwa zwei Minuten nach dem Start am frühen Donnerstagmorgen habe es ein schwerwiegendes Problem gegeben, zitierte die französische Nachrichtenagentur AFP eine Sprecherin des Raketenbetreibers Arianespace. „Im Namen von Arianespace möchte ich mich bei unseren Kunden für den Verlust ihrer Fracht entschuldigen.“ Es ist der erste Fehlstart einer Vega-Rakete überhaupt.
Der Start der Trägerrakete war zuvor zwei Mal wegen ungünstiger Wetterbedingungen und starker Höhenwinde über Kourou in Südamerika verschoben worden. Die europäische Weltraumbehörde Esa betreibt dort, nördlich von Brasilien, ihren Weltraumbahnhof.
Die Vega-Rakete hätte im Auftrag der Vereinigten Arabischen Emirate den an Bord befindlichen Erdbeobachtungssatelliten „FalconEye1“ ins All bringen sollen. „FalconEye1“ sollte hochauflösende Bilder aufnehmen und sie zurück zur Erde übertragen.
Die Vega ist mit 30 Metern Höhe der kleinste Lastenträger im Arsenal des europäischen Raketenbetreibers Arianespace. Sie ist für kleine Wissenschafts- und Erdbeobachtungssatelliten geeignet. Ihren erfolgreichen Erstflug absolvierte sie am 13. Februar 2012. Dem Betreiber zufolge startet die Rakete pro Jahr drei- bis viermal in den Weltraum. Das Unternehmen nutzt außerdem die Ariane 5 und die Sojus aus russischer Produktion.
Arianespace-Chef Stéphane Israël hatte kurz nach dem Start auf Twitter noch geschrieben, dass die Vega-Rakete gestartet sei. Über das anschließende Fiasko informierte Arianespace dann aber zunächst weder auf seiner Webseite noch auf den zuvor bespielten Social-Media-Kanälen. Es war der sechste Flug des Raketenbetreibers im Jahr 2019.
Der Satellit „FalconEye1“ wurde vom Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus und dem Luft- und Raumfahrthersteller Thales Alenia Space entwickelt. Die Bilder, die „FalconEye1“ aufnimmt, sollten zum Beispiel für Kartierung, landwirtschaftliche Überwachung, Stadtplanung oder Überwachung der Grenzen und Küsten der Vereinigten Arabischen Emirate verwendet werden. Im Laufe des Jahres sollte eigentlich auch der Satellit „FalconEye2“ in den Weltraum gebracht werden.
Arianespace gehört zur ArianeGroup, die wiederum ein Gemeinschaftsunternehmen des europäischen Luftfahrtkonzerns Airbus und des französischen Triebwerkherstellers Safran ist.
[dpa]
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