Erste indische Mondlandung mit Schwierigkeiten

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Indien will aufschließen zu den Großen der Raumfahrt. Doch bei dem Versuch, auf dem Mond zu landen, gibt es Probleme. Das Landegerät ist zwar auf der Oberfläche angekommen – aber ist es auch noch ganz?

Indien wollte erreichen, was bisher erst drei Ländern gelungen ist: eine kontrollierte Landung auf dem Mond. Doch nach einem Versuch in der Nacht zum Samstag ist ungewiss, ob das Landemodul „Vikram“ bei seinem Aufsetzen auf der Oberfläche des Erdtrabanten unbeschädigt geblieben ist. Die indische Raumfahrtbehörde Isro bemühte sich zunächst erfolglos, Kontakt zu dem Lander aufzunehmen.

Zwar war „Vikram“ am Sonntag auf der Mondoberfläche lokalisiert worden. Die Verbindung war aber bereits am späten Freitagabend abgerissen, Minuten bevor die Sonde auf der Mondoberfläche in der Nähe des Südpols aufsetzen sollte. Es sei unklar, in welchem Zustand sich der Lander befinde, sagte ein Sprecher der indischen Raumfahrtagentur Isro am Sonntag. 14 Tage lang soll nun versucht werden, den Kontakt wieder herzustellen, hieß es von Isro bereits am Samstag.
Bislang gelang nur den USA, der Sowjetunion und China eine kontrollierte Landung auf dem Mond. Im Frühjahr war eine israelische Sonde beim Landeversuch auf dem Mond nach einem technischen Fehler abgestürzt.
„Vikram“ ist Teil der unbemannten, 142 Millionen Dollar (etwa 128 Millionen Euro) teuren „Chandrayaan-2“-Mission. „Chandrayaan“ bedeutet auf Sanskrit „Mondfahrzeug“. Ziel ist es unter anderem, die Oberfläche der Südpol-Region zu kartieren, den Boden zu analysieren und Wasser zu suchen.
Zu „Chandrayaan-2“ gehört auch ein Orbiter, der um den Mond kreist. Dieser sendete ein Bild zur Bodenstation, auf denen der Lander „Vikram“ auf der Mondoberfläche lokalisiert werden konnte, sagte Isro-Chef Kailasavadivoo Sivan laut dem indischen Fernsehsender Doordarshan.
Der indische Premierminister Narendra Modi, der bei dem Landungsversuch in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) mit den Wissenschaftlern mitfieberte, umarmte nach dem Kontaktverlust den aufgelösten Chef der Raumfahrtbehörde und strich ihm über die Schulter. Später sagte Modi: „Unsere Entschlossenheit den Mond zu erreichen, wurde noch stärker.“
Landungen auf fremden Himmelskörpern seien besonders schwierig und in die Landung könne man von der Erde aus kaum eingreifen, sagte Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. „Der Bordcomputer muss hier die gesamte Steuerung übernehmen.“ Die US-Raumfahrtagentur Nasa kommentierte die indischen Probleme am Samstag auf Twitter so: „Space is hard“ (auf Deutsch in etwa: Das Weltall ist schwieriges Terrain).
Indien und Israel sind mit ihrem Traum, auf dem Mond zu landen, nicht allein: Auch China, Japan, Südkorea, die europäische Raumfahrtagentur Esa, die USA und Russland arbeiten daran, Missionen zum Mond zu schicken – 50 Jahre nachdem der amerikanische Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch dort stand. Die technisch hochkomplexe Landung zu meistern, bringe viel Prestige, sagte der indische Sicherheitsexperte Ajey Lele vom Institut for Defence Studies and Analyses.
Indien hat noch weitere ehrgeizige Weltraumpläne und diese werden nach Einschätzung von Lele vom jetzigen Rückschlag kaum beeinträchtigt: 2021 will Indien Astronauten ins All schicken. Und später soll es eine Mission zur Venus und eine eigene Weltraumstation geben. Das Weltraumprogramm Indiens gilt als besonders kostengünstig – unter anderem wegen vergleichsweise niedriger Lohnkosten. Und viele Satelliten anderer Länder werden von dort aus ins All geschossen.

[Anne-Sophie Galli und Sunrita Sen, dpa (rs)]

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