
Bereits seit einiger Zeit ist bekannt, dass nach Wunsch der aktuellen US-Regierung Jared Isaacman den Chefposten bei der NASA übernehmen soll. Nun fand eine Anhörung vor dem US-amerikanischen Kongress dazu statt.
Der Zeitplan für die aktuelle Besetzung des Postens des Administrators, das heißt des verantwortlichen Leiters der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde, sieht vor, dass der Nominierte sich vor einem Ausschuss des US-amerikanischen Kongresses vorstellen muss. Dieses Treffen hat der designierte Administrator Jared Isaacman am 9. April absolviert, die Bestätigung durch den Kongress steht noch aus. Medien in den USA berichten, dass eine Abstimmung zur Bestätigung nicht vor Ende April vorgesehen sei. In Bezug auf die Anhörung war es im Vorfeld zu Spekulationen dazu gekommen, wie die zukünftige Ausrichtung der NASA aussehen werde. Auch DIGITAL FERNSEHEN hatte bereits zu Anfang dieses Jahres über mögliche neue Pläne berichtet.
In einem Eröffnungsvortrag stellte sich Jared Isaacman als wagemütigen und erfolgreichen Geschäftsmann dar, der zusätzlich selbst Pilot sei. Auch auf seine zwei Ausflüge ins All im Rahmen von kommerziellen Missionen, die durch SpaceX durchgeführt wurden, und diverse Spenden an wohltätige Zwecke wies er hin. Als Administrator wolle er die NASA zu einer sich finanziell selbst tragenden Agentur machen. Dies soll auch durch die deutlich verstärkte ökonomische Erschließung („ignite a thriving space economy“) des niedrigen Erdorbits geschehen.
Besonderes Interesse in der Anhörung rief seine Nähe zu Elon Musk hervor. Fragen hierzu versuchte Isaacman aus dem Weg zu gehen. Er habe mit diesem überhaupt keinen Kontakt in Bezug auf NASA-Themen gehabt. Ob Musk beim „Casting“ Isaacmans in Mar-a-Lago vor Ort gewesen sei, beantwortete er nicht. In Bezug auf die Aussagen Musks, dass die Internationale Raumstation keinen Wert mehr habe, betonte Isaacman, er wolle diese bis zu ihrem derzeitig geplanten Ende 2030 erhalten. Hieran anschließen, so Isaacman, sollten kommerzielle Raumstationen.
Isaacman will sowohl zum Mond als auch zum Mars
Ein weiterer Themenschwerpunkt der Anhörung war die Frage, ob Isaacman das Mond-Programm fortsetzen wolle, oder dieses zugunsten eines Mars-Programms aufgeben wolle. Der bisher nicht als Fachmann für Raumfahrt in Erscheinung getretene Senator Ted Cruz warnte eindringlich vor einem „roten Mond“, sollte ein Wandel der Prioritäten weg vom derzeitigen Plan für die Artemis-Missionen geschehen. Dies würde für Cruz nach eigener Aussage einen katastrophalen Fehler darstellen. Zur Illustration hatte er eine großformatige künstlerische Darstellung eines Mondes mitgebracht, der zwischen US-amerikanischen und chinesischen Raumfahrern aufgeteilt war.
Der designierte NASA-Adminstrator Jared Isaacman äußerte sich, dass man sowohl zum Mond, als auch zum Mars wolle. An Cruz gerichtet sagte er, dass das aktuelle Rennen zum Mond eines sei, dass man nicht verlieren dürfe. Derzeit wolle er am vorhandenen Plan für „Artemis 2“ und „Artemis 3“ festhalten. Die Bemühungen um einen Flug zum Mars kämen auch potentiellen Mond-Missionen zugute. Ein Bekenntnis zur weiteren Entwicklung des „Space Launch System“ oder auch zum sogenannten „Lunar Orbital Platform-Gateway“ hört sich durchaus anders an. Bis zur Bestätigung durch den Kongress bleibt Janet Petro übergangsweise als komissarische Adminstratorin im Amt. Sie bekleidet den Posten seit dem 20. Januar diesen Jahres.
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Bildquelle:
- Mars-Raumfahrt-Weltall: © NASA/Greg Shiral