
Zwei der drei SARah-Satelliten arbeiten nicht nach Plan. Allem Anschein nach sollen sie nachgebaut und die jetzigen nicht arbeitenden ersetzen. Bei SARah handelt es sich um ein Projekt der Deutschen Bundeswehr.
SARah? Nie gehört!
Bei den SARahs handelt es sich um Aufklärungssatelliten, die mit einer Reihe von Sensoren zum Beispiel Truppenbewegungen oder Industrieanlagen im Detail ausgekundschaftet werden können. Dazu können optische, elektronische, sowie Infrarot- oder Laser-Sensoren dienen. SARah ist übrigens die Abkürzung von Synthetic Aperture Radar altitude high.
Bei den SARahs handelt es sich um umlaufende Satelliten. Der etwa 4 Tonnen schwere SARah 1 umrundet die Erde in rund 750 km Höhe. Das aktuelle SARah-System ist für eine Einsatzdauer von zehn Jahren vorgesehen.
Wann wurden die SARah-Satelliten gestartet?
SARah 1 wurde von Airbus Defence and Space gebaut und am 18. Juni 2022 von der Vanderberg Space Force Base in Kalifornien mit einer Falcon 9-Rakete gestartet. SARah 2 und 3 wurden von OHB hergestellt und am 24. Dezember 2023 ebenfalls mit einer Falcon 9 von Vanderberg aus in den Weltraum befördert. Im Zuge der Inbetriebnahme von SARah 2 und 3 sind im April 2024 erstmals Schwierigkeiten aufgetreten. Am Ende ließen sich die Sensorarme und somit die Reflektoren der Antennen, nicht ausklappen, womit die Satelliten nicht in Betrieb genommen werden konnten.
Wie ist die aktuelle Lage?
Aktuell funktioniert nur der von Airbus Defence and Space gebaute SARah 1. SARah 2 und 3 sind wegen technischer Probleme noch nicht im Einsatz. Ärgerlich für deren Hersteller OHB. Denn offensichtlich sieht der Vertrag vor, dass die Satelliten bis zur erfolgreichen Inbetriebnahme im Eigentum von OHB verbleiben. Was auch heißt, dass hier der Hersteller das volle finanzielle Risiko zu tragen hat.
Wie geht es weiter?
Laut Stimmen aus dem Verteidigungsministerium wird OHB nun die beiden defekten Satelliten nachbauen und hat dafür wohl bereits Maßnahmen ergriffen. Der Nachbau der beiden Satelliten soll bis 2029 vorgesehen sein. Für OHB dürfte das einen Verlust von bis zu 38 Millionen Euro bedeuten, da sie für SARah 2 und 3 kein Geld erhalten werden.
Ferner ist zu hören, dass zumindest für einen der beiden aktuell nutzlosen Satelliten doch noch die Option bestehen könnte, die Reflektorantenne ausklappen zu können. Die dafür erforderlichen Maßnahmen dürften jedoch viel des mitgeführten Treibstoffs verbrauchen, sodass am Ende nicht klar ist, ob noch genügend Treibstoff übrig bleibt, um den Satelliten wie vorgesehen, nutzen zu können.
Vor allem die gemachten Erfahrungen rund um den Ukrainekrieg haben gezeigt, welch hohe Bedeutung heute einer hochwertigen Aufklärung zukommt. Unter diesen Voraussetzungen gehen Kenner der Branche inzwischen davon aus, dass das SARah-System die heute in die militärische Aufklärung gesetzten Anforderungen ohnehin nicht mehr im vollen Umfang abzudecken vermag. Deshalb scheint man mit dem Gedanken liebzuäugeln, einen weiteren, leistungsfähigeren SARah-Satelliten direkt bei Airbus Defence and Space zu bestellen. Gut möglich, dass das sogar schon geschehen ist. Bis dieser in Einsatz gebracht werden kann, sollte es ebenfalls bis etwa zum Ende dieses Jahrzehnts dauern.
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