Bekommt Captain Kirk seinen eigenen Planeten?

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Die griechische Mythologie und Fantasy-Romane wie der „Herr der Ringe“ haben auch abseits der Erde Eindruck hinterlassen: in den Namen von Planeten oder Monden. Nun sollen auch Figuren aus Film- und Fernsehen Einlass in die astronomische Namensgebung finden.

Es klingt wie ein Scherz: Nasa-Wissenschaftler haben landschaftlichen Merkmalen wie Kratern auf dem Pluto-Mond Charon Spitznamen von Figuren aus der Erfolgsserie „Star Trek“ gegeben. Berichten zufolge wollen sie diese der zuständigen Stelle – der Internationalen Astronomischen Union (IAU) – vorschlagen. Prompt folgten die ersten Reaktionen im Internet, die zwischen Ablehnung und Anerkennung wechselten. Doch tatsächlich ist es mehr als eine Debatte zwischen Freaks, Fans und Experten. Denn einmal benannt, werden die Erhebungen und Krater auf fernen Planen ihre Namen für lange Zeit behalten. Eine große Verantwortung also für jene Wissenschaftler, die in Millionen Jahren denken.

„Wir haben eine Verpflichtung für die Zukunft. Wir müssen sicher stellen, dass nicht schon wenige Generationen nach uns jemand fragt: ‚Wie konnten sie es nach jemandem benennen, den niemand kennt?'“, sagt Rita Schulz, Präsidentin der IAU-Arbeitsgruppe zur Namensgebung im Planetensystem.
 
Die Benennung von Himmelskörpern sowie ihren Bergen, Ebenen und Kratern nach bekannten Charakteren ist älter als die moderne Wissenschaft. So leben römische Gottheiten in den Namen von Planeten fort, während griechische Helden in den Sternen verewigt sind.
 
Doch in Zeiten der Globalisierung trägt auch die Astrophysik multikulturelle Züge. So haben es seit den 1980er Jahren die Namen von Gottheiten anderer Religionen ins All geschafft. „Zu Beginn war die IAU vor allem von Amerikanern und Europäern geprägt. Mittlerweile sind wir wahrlich international: wir müssen deshalb bei der Vergabe von Namen sicherstellen, dass Menschen aus verschiedenen Ländern sagen können, ‚Das kommt aus meiner Kultur'“, erklärt Schulz.
 
Die Namen werden dabei keineswegs zufällig vergeben. Die IAU verfügt über eine sorgfältig erstellte Liste von Themen, die dazu bestimmt sind, Planeten und ihre Merkmale miteinander in Verbindung zu setzen. Da geht Jupiter, eine römische Gottheit, auf Tuchfühlung mit dem Donnergott Thor (altnordisch), Camaxtli (aztekisch) und Kami-Nari (japanisch) – alles Merkmale auf Jupiters Mond Io.
 
Saturn wiederum teilt den Orbit mit Schöpfergottheiten wie Aananin (koreanisch), Amotken (indianisch/kanadisch) sowie Gmerti (georgisch) – Merkmale auf dem Mond Rhea. Doch die IAU hat sich in Sachen Namenssuche auch jenseits der Theologie umgesehen. So verewigt beispielsweise der Saturn-Mond Iapetus Krieger von Karl dem Großen und dessen sarazenischen Widersachern, während Saturn-Mond Enceladus den Charakteren aus Tausendundeiner Nacht, Ali Baba und Sindbad gewidmet ist.
 
Doch selbst modernere Sagengestalten haben es in den Weltraum geschafft. Seit 1980 wurden etwa Krater und Gebirge auf dem Saturn-Mond Titan nach Figuren aus JRR Tolkiens „Der Herr der Ringe“ (Bilbo, Arwen und Faramir) benannt.
 
Wenn es also Bilbo Baggins heißen darf, warum nicht auch James Kirk? Der Unterschied liegt darin, dass „Herr der Ringe“ ein Buch ist, während es sich bei „Star Trek“ um eine Fernsehserie handelt. Bislang hat die IAU noch nicht entschieden, ob Filme sich in gleichem Maße bewähren.
 
„Es gibt einen Unterschied zwischen Büchern und Hollywood. Dies wäre also das erste Mal, dass Namen aus Film und Fernsehen vorgeschlagen würden. Wenn das für die Nasa-Sonde „New Horizons“ zuständige Team solche Namen vorschlägt, wird unser Komitee eine grundsätzliche Entscheidung darüber treffen, ob Hollywood- und Fernsehfilme als verlässliche Quelle taugen“, sagt Schulz.
 
Wäre dies der Fall, dann so die IAU-Expertin, könne man sich auf weitere Überraschungen gefasst machen. So harrt die Oberfläche des Pluto-Mondes Kerberos noch einer näheren Bestimmung – und nach Angaben der IAU sollen hierbei Namen von „Hunden aus der Literatur, Mythologie und Geschichte“ zum Einsatz kommen. Man sollte also darauf gefasst, dass eines Tages im Zusammenhang mit Kerberos von einem Rantanplan-Krater oder einem Berg Lassie die Rede ist. Doch Captain Kirk wusste bereits: im Weltall sind schon weit seltsamere Dinge geschehen. [Ben Nimmo/buhl]

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16 Kommentare im Forum
  1. AW: Bekommt Captain Kirk seinen eigenen Planeten? Es ist nur logisch das jeder entdeckte Planet einen Namen haben muss, sonst könnte man ihn ja nicht benennen.
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