Aurora Borealis über Mitteleuropa zu sehen

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Großglockner, osttiroler Seite, in der Nacht vm 1. auf den 2. Januar 2025 mit Nordlicht

Im hohen Norden Skandinaviens ist das Nordlicht, auch Aurora Borealis genannt, nichts Außergewöhnliches und ist mitunter jede Winternacht zu sehen. Bei uns im Süden ist das ganz etwas anderes.

Denn je weiter man nach Süden kommt, umso seltener tritt sie auf. Vor allem im süddeutschen Raum und Österreich ist das Polarlicht nach wie vor eine außergewöhnliche Erscheinung. Erst während der letzten Jahre ist die Wahrscheinlichkeit, welches zu sehen, deutlich gestiegen. Hat es früher mitunter Jahrzehnte gedauert, bis man im süddeutschen Raum wieder einmal eines sehen konnte, so hatten wir alleine 2024 mehrmals die Gelegenheit, selbst in Österreich und Südtirol, noch eines zu beobachten.

Außergewöhnliches Nordlicht

Ein außergewöhnlich starkes Nordlicht war in weiten Teilen Europas am Abend des 25. Januar 1938 zu beobachten. Die damaligen Tageszeitungen berichteten über diese außergewöhnliche Erscheinung. Der Autor dieses Berichts erinnert sich auch noch an eine Schilderung seiner Großmutter: „Der ganze Himmel war blutrot … und dann ist e bald der Krieg gekommen“. Damals wurde das Polarlicht nicht als Naturphänomen betrachtet, sondern als böses Omen. Aberglauben halt. Und man hat sich davor gefürchtet.

Wie stark ist Polarlicht im deutschsprachigen Süden?

Das, was wir heute in unseren Breiten an Polarlichtern sehen können, ist im Vergleich etwa zu Nordnorwegen, nicht mehr als ein ganz schwacher Abklatsch. Sprich, es kommt überaus schwach und ist am dunklen Nachthimmel in erster Linie als dunkelroter Schimmer wahrzunehmen. Mitunter hat man auch das Gefühl, dass der Himmel in Richtung Norden etwas heller als üblich zu sein scheint.

Je weiter nach Süden man kommt, umso seltener ist es, überhaupt Nordlicht sehen zu können

Wie sieht man das Polarlicht am besten?

Das menschliche Auge ist leider ziemlich lichtschwach und mag kaum etwas davon wahrzunehmen, was wir von diversen Nordlichtfotos von Instagram und Co aus dem süddeutschen Raum kennen.

Hilfsmittel: Kamera

Kameras sind im Gegenzug ungleich lichtempfindlicher und vermögen viel mehr einzufangen. Dazu lassen sie sich allerdings auch Zeit. Bei schwacher Aurora Borealis können bis zu 30 Sekunden Belichtungszeit erforderlich sein. Wobei zusätzlich mit einem hohen, bis zu vierstelligen ISO-Wert (im Prinzip Filmempfindlichkeit), zu arbeiten ist. Welcher Wert gebraucht wird, hängt von der Kamera und deren Qualität ab. Mit höherem ISO-Wert steigt allerdings das Bildrauschen, also sollte er so gering als möglich sein.

Hinweisen möchten wir ferner, dass in dunkler Nacht viele Kameras Probleme mit der Entfernungseinstellung haben. Die sollte auf manuell geschaltet werden. Zum Scharfstellen bedient man sich zum Beispiel einer weit entfernten Straßenlaterne oder einen hellen Stern. Selbstverständlich ist ferner, dass es für Polarlichtfotos ein Stativ braucht. Weiter ist mit Fernauslöser oder Aufnahmeverzögerung zu arbeiten. Nur so erhält man scharfe Bilder.

Den letzten Schliff zum perfekten Nordlichtfoto erhält man dann per Foto-Bearbeitungssoftware. Sie spielt bei geposteten Bildern meist eine sehr große Rolle.

Was braucht man zur erfolgreichen Nordlicht-Beobachtung?

Wann eventuell Polarlicht bei uns zu erwarten ist, kann man auf einschlägigen Seiten im Internet oder per Handy-App feststellen. Ein guter Indikator für die Sichtbarkeit von Polarlicht ist der so genannte KP-Index. Steigt diese über 4 hinaus, sollte man in den Alarmmodus wechseln. Also Taschenlampe richten, Akkus voll aufladen, Stativ bereitstellen und dergleichen.

Gute Indikatoren sind auch diverse Webcams. Hier waren in der Vergangenheit immer wieder die Kameras von https://www.foto-webcam.eu/ eine wertvolle Hilfe. Steigt der KP-Wert über 6, hat man zumindest die Chance, am Himmel ganz schwach etwas wahrzunehmen und schwaches Polarlicht fotografieren zu können. Richtig spannend wird es aber erst, wenn der KP-Wert über 7 oder 8 hinaus steigt. Dann hat man zumindest eine gute Chance, wirklich etwas zu sehen.

Hier kann man gut die Grenze sehen, bis wohn das Polarlicht reicht. Kals am Großglockner, 1.1.2025

Was ist das wichtigste?

Neben etwas Glück und Zufall braucht es vor allem eines. Eine möglichst dunkle Umgebung! Mitten in einer Stadt wird man wenig Chancen haben. Je dunkler ein Ort ist, je weniger Licht sich von ihm aus gesehen, in Nah und fern befindet, umso größer sind die Chancen.

Geduld gefragt

Selbst wenn der KP-Wert hoch ist, weiß man nie, ob und für wie lange man das Polarlicht wirklich sehen kann. Die Spannweite reicht von ganz schwach für wenige Minuten bis, zumindest bei uns, relativ stark über Stunden hinweg. Das Polarlicht kann man sich zudem auch wie eine Wolke vorstellen, die ständig ihre Größe und Form verändert.

Abschließend kann man sagen, dass die Freude jedenfalls groß sein wird, wenn man wirklich eines sieht. Dann sind alle Mühen und auch das frieren in vielleicht über 2000 m Höhe im Winter, schnell vergessen.

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