Der Aufbau der Internationalen Raumstation ISS ist abgeschlossen, ihr Betrieb bis 2020 verlängert. Die Wartung und die Weiterentwicklung der europäischen Teile wird bis Ende des Jahrzehnts weiter das Raumfahrtunternehmen Astrium übernehmen.
Einen entsprechenden Rahmenvertrag unterzeichneten die Europäische Weltraumbehörde ESA und die Tochter von Europas größtem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS am Dienstag in Bremen. Da die ISS nun fertiggestellt sei, liege der Fokus künftig auf ihrer wissenschaftlichen Nutzung, sagte der ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt, Thomas Reiter.
Dabei geht es auch um längere Aufenthalte von Astronauten im Orbit, die beispielsweise eine Voraussetzung für Missionen zum Mars sind. Zur Stammbesatzung der ISS gehören inzwischen sechs Mitglieder, die jeweils ein halbes Jahr auf dem Außenposten der Menschheit verbringen. „Das hat uns eine enorme Erfahrung beschert“, betonte Reiter.
Doch auch die Betriebskosten der ISS haben die ESA-Staaten stärker im Blick. Bis 2015 sollen diese nach Angaben von Reiter um etwa 30 Prozent sinken. Astrium erhält in diesem und nächstem Jahr 233 Millionen Euro von der ESA. Dafür organisiert das Unternehmen die Missionen zur Raumstation, entwickelt Forschungseinrichtungen und Experimente weiter, trainiert Astronauten für ihren Einsatz und übernimmt die Wartung der Technik im All und am Boden.
Eine feste Summe für die Jahre 2013 bis 2020 ist noch nicht vereinbart worden. Nach dem ESA-Ministerrat 2012 werde dies für die kommenden Jahre festgelegt, sagte Reiter. Deutschland habe bereits zugesagt, dass es an seinem geplanten Beitrag zum ISS-Betrieb festhalte, sagte der Vorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Johann-Dietrich Wörner – bis 2020 werden es insgesamt vier Milliarden Euro sein. Andere Staaten seien mit ihren Zusagen noch zurückhaltend.
Von dem vereinbarten Vertrag profitiert nach Angaben von Astrium vor allem das Werk in Bremen, aber auch das in Friedrichshafen (Baden-Württemberg). Bis Ende 2012 seien dadurch rund 180 Arbeitsplätze in Bremen gesichert, sagte der Astrium-Standortleiter Michael Menking. In der Hansestadt befindet sich das Kontrollzentrum für den Betrieb des Columbus-Forschungslabors, das Astrium im Auftrag der ESA gebaut hat. Auch der europäische Raumtransporter ATV, der Nachschub zur ISS bringt, wird dort produziert.
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