Die Eroberung des Weltralls – das ist es, was die Dokumentation „Die Satelliten-Schlacht“ diesen Dienstag zeigen soll. Schwerreiche Unternehmer wie Elon Musk besiedeln die Erdumlaufbahn mit Satelliten. Experten zufolge könnten die Folgen gravierend sein.
Mit dem bloßen Auge sind sie von der Erde aus sichtbar: 60 Satelliten, die ins All aufsteigen, aneinander gereiht wie an einer Perlenkette. Videoaufnahmen zeigen die Satelliten, die zu Elon Musks Projekt Starlink gehören, wie ein US-Forscher in der Arte-Dokumentation „Die Satelliten-Schlacht“ sagt. 3.000 Satelliten hat Musk bereits in die Erdumlaufbahn geschickt, viele weitere sollen folgen. Und: Der Milliardär ist nicht der einzige, der im All aktiv ist. Im endlosen Raum rund um die Erde könnte es eng werden, wie die sehenswerte Doku verdeutlicht.
Das Regie-Duo Véronique Preault und Damien Vercaemer hat sich Fachleute als Gesprächspartner gesucht und greift auf Archivmaterial zurück. So zeichnen die beiden nach, wie der Wettlauf um die Eroberung des Alls mit Satelliten begonnen hat, sie zeigen, wie Staaten in Abhängigkeit von Privatunternehmern geraten können, welche Regeln im Universum gelten – oder auch nicht – und welches Konfliktpotenzial die technische Besiedelung der Erdumlaufbahn mit sich bringt.
Ist Satelliteninternet schuld an der Misere?
Es ist eine Revolution des Internets: Ein dichtes Netz an Satelliten im All soll Internetzugang an jedem Fleck der Erde ermöglichen. Kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 beispielsweise bat deren Präsident Wolodymyr Selenskyj den Tech-Pionier Musk um Hilfe. Sein Land fürchtete, vom Rest der Welt digital abgeschnitten zu werden, Musk stellte Starlink-Terminals zur Verfügung, um von Russland bombardierte Kommunikationsnetze zu ersetzen.
Dies zeige, so die Filmemacher, wie das Internet zur strategischen Waffe zwischen Staaten eingesetzt werden kann, und auch, wie private Unternehmer geopolitisch Einfluss nehmen können. Neben Musk will auch Amazon-Gründer Jeff Bezos in diesem Markt Fuß fassen. Regelungen, die die kommerzielle Nutzung des Weltraums einschränken, gebe es nicht. Interessenten müssten sich lediglich bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation in ihrem Land anmelden.
Tesla-Milliardär Musk zwinge mit seinem immer dichter werdenden Netz an Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn gar China und Europa dazu, sich ebenfalls an diesem Wettlauf zu beteiligen. Schätzungen zufolge dürften in zehn Jahren zwischen 100.000 und 200.000 Satelliten die Erde umkreisen. Ende 2022 waren es den Angaben nach knapp 7.000.
In zehn Jahren 15- bis 30-mal so viele Satelliten wie 2022
Die langfristigen Folgen seien schwer abschätzbar, sagen Fachleute. Ein geopolitisches Ungleichgewicht und diplomatische Krisen seien ebenso möglich wie Katastrophenszenarien. Astronomen zufolge blockiert die Vielzahl an Satelliten die freie Sicht ins All. Die US-Weltraumbehörde Nasa warnt davor, dass deswegen Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde zu spät entdeckt werden könnten.
Zuvor zeigt Arte um 20.15 Uhr „Der Kampf um Airbus“: In knapp 50 Jahren ist es Airbus gelungen, mit dem amerikanischen Flugzeugbauer Boeing gleichzuziehen. Doch ist dabei alles mit rechten Dingen zugegangen? Seit Anfang der 2000er Jahre verdächtigt die CIA den europäischen Konzern, Bestechungsgelder zu zahlen, um Marktanteile gegenüber Boeing zu gewinnen. US-amerikanische Behörden können in solchen Fällen hohe Strafzahlungen fordern. Um dies abzuwenden, leitet Airbus-Chef Tom Enders 2014 eine interne Untersuchung ein. Für Airbus beginnt ein juristischer Krimi, bei dem es für Airbus ums Ganze geht.
[Ute Wessels]
Bildquelle:
- df-die-satelliten-schlacht-arte: Arte
- Weltraumschrott: © Petrovich12 - stock.adobe.com