[IFA 2010] Die zehn wichtigsten Techniktrends

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In weniger als 24 Stunden startet die 50. IFA in Berlin. Bislang sickern die Informationen nur langsam durch, doch wir haben unsere Kristallkugel bemüht und präsentieren Ihnen die DIGITAL FERNSEHEN Top-Ten.

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, deshalb haben wir diewichtigsten Spekulationen aus dem Video- und TV-Bereich der letztenWochen zusammengefasst – alle Angaben ohne Gewähr.
 
1. OLED-Fernseher für den Massenmarkt
Noch ist die Zeit für den LCD- und Plasmanachfolger nicht gekommen, doch mit LGs bereits erhältlichen 15-Zoll-OLED-TV EL9500 erhält die Zukunftstechnik neuen Aufwind. Der ewige Rivale Samsung wird es sich trotz LED-TV-Kampagne nicht nehmen lassen, auf der IFA neue Prototypen vorzustellen, schließlich ist man im Bereich der Mobiltelefone bereits Marktführer bei OLED-Displays. Da Panasonic und Sony diesem Treiben sicherlich nicht tatenlos zuschauen werden, erwarten wir zur Messe die größte Anzahl an OLED-Prototypen und sogar erste Hinweise auf den Marktstart.

DF meint:
Hinter den Kulissen wird OLED mit Sicherheit als aussichtsreicher Kandidat für die LCD-Nachfolge gehandelt, 2011 dürften erste Fernseher mit 32-Zoll-Bilddiagonale vorgestellt werden. Die Preise befinden sich bereits im freien Fall, so kostet Sonys 11-Zoll-OLED-Primus derzeit statt der veranschlagten 4299 Euro „nur“ noch 900 Euro und LGs EL9500 statt 1999 Euro noch 1500 Euro. Somit ist der Weg geebnet, um neben Handy-Displays auch Laptops und Fernseher im Kleinstformat mit der kontraststarken sowie Strom sparenden Technik auszustatten.

2. Avatar auf Blu-ray 3-D
Die Geldmaschine läuft wieder auf Hochtouren: Mit der erneuten Kinoveröffentlichung von „Avatar“ bastelt James Cameron weiter an seinem Lebenswerk. Nur für die 3-D-Kinos bestimmt, gilt der wiederholte Ausflug nach Pandora als sicherer Herbstblockbuster. Laut Cameron wurde „Avatar“ trotz sechsmonatiger Spieldauer zu früh aus den 3-D-Kinos verbannt und gleichwertige 3-D-Filme lassen weiter auf sich warten. Auf der IFA soll Panasonic angeblich den Millionendeal mit 20th Century Fox verabschieden und ein exklusives Bundle bestehend aus Avatar 3-D-Blu-ray und Panasonic-Produkten verkünden.

DF meint:
Nach dem großen Tamtam auf der letzten IFA wird es Zeit, dass Panasonic den schönen Werbebildern auch Taten folgen lässt und ein echtes Kaufargument für 3-D-Fans bietet. Da die hauseigenen Plasmas-TVs ein fantastisches 3-D-Bild liefern, käme die Vorzeige Blu-ray gerade richtig für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft. Für den Verbraucher stellt sich nur die Frage: Wie löst man die Eintrittskarte nach Pandora , wenn bereits 3-D-Fernseher und 3-D-Player im Wohnzimmer stehen?

3. 3-D-Projektoren
Mit 3-D-Fernsehern ist nach dem Treiben der letzten Monate kaum noch ein Technikfan hinter dem Ofen hervorzulocken doch wie wäre es mit echten Kinodimensionen? Es ist ein offenes Geheimnis, dass nahezu alle Projektorenhersteller an passenden Produkten arbeiten, doch mit JVC, Mitsubishi, Panasonic, Samsung und Sony stehen gleich fünf potentielle Kandidaten offen. Entgegen dem 3-D-TV-Trend sind die Hersteller nicht an die Shutterbrillentechnik gebunden, sondern können neben dieser auch auf das Polfilterverfahren (Real D) bauen oder zur präzisen Farbfilterung (Dolby 3-D) basierend auf den exakten Wellenlängen der Farben greifen. Spannend wir ebenfalls sein, welche Technik sich am Ende als echter 3-D-König beweist, denn mit LCD, DLP und DILA/SXRD buhlen derzeit drei Technologien um die Gunst der Konsumenten.

DF meint:
Wir erwarten neben den Ankündigungen der ersten Produkte die Bekanntgabe des Einführungszeitraums (DF-Tipp: 4. Quartal) sowie Preise (DF-Tipp: 5000 Euro). Aufgrund des großen Know-Hows, das beispielsweise Sony im Kino sowie bei den ersten 3-D-Modellen zeigte, dürfte die Verwirklichung von 3-D im Heimkino nur noch Formsache sein.

4. Toshiba Cell-TV
Wenn ein TV-Hersteller den Wunschzettel von Konsumenten ohne Rücksicht auf die Kosten abarbeiten müsste, so würde mit Sicherheit ein ähnliches Produkt wie Toshibas Cell-TV dabei herausspringen. Mit der aktuell präzisesten LED-Hintergrundbeleuchtung, 3-D-Unterstützung, verschwenderischer Ausstattung und aufwändiger grafischer Benutzeroberfläche will Toshiba nicht in einem TV-Bereich punkten, sondern in allen. Wie nahtlos der Technologietransfer ins europäische Modell geklappt hat und welche Preise zu erwarten sind, erfahren Sie am Toshiba-Stand.

DF meint:
Auf dem Papier bietet Toshibas Cell-TV mehr als jeder andere Fernseher zuvor, die Frage ist nur: Kommt der Fernseher noch rechtzeitig und zu welchem Preis? Die aufwendige LED-Hintergrundbeleuchtung wird deutlich mehr Energie benötigen als Edge-LED-LCDs und die Bautiefe des Cell kann ebenfalls nicht mit den flachsten Fernsehern konkurrieren. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Konsumenten die inneren Qualitäten den äußeren vorziehen.

5. Philips Cinema 21:9
Philips schrieb mit dem ersten Fernseher im Kinoformat im vergangenen Jahr Geschichte und die Sterne stehen günstig, dass dieses Jahr erneut ein Fest für Kinofans werden wird. Mit noch größerer Bilddiagonale, dem allseits beliebten Ambilight, LED-Beleuchtung sowie 3-D-Unterstützung lässt der Fernseher keine Technikwünsche offen und bietet Filmfreunden, die keinen Projektor im Wohnzimmer installieren wollen, eine echte Alternative.

DF meint:
Der letztjährige Cinema 21:9 war gut, aber nicht unumstritten, denn Philips vermochte es nicht, alle Vorzüge der Serie 9000 auf den Superbreitbildfernseher zu übertragen. Wir sind gespannt, ob neben 3-D auch die LED-Hintergrundbeleuchtung überzeugt und Kinofans in diesem Jahr keine Kompromisse im Vergleich zur 16:9-Serie eingehen müssen.

6. Panasonic Z1-Nachfolger
Als bislang einziger ultraflacher Plasmafernseher markiert Panasonics Z1 nach wie vor das technisch Machbare in diesem Segment, wurde jüngst aber von der 3-D-Serie VT20 in den Schatten gestellt. Als Prototyp präsentierte der Hersteller, ebenso wie ehemals Pioneer, ein noch flacheres Display mit lediglich neuneinhalb Millimetern Bautiefe. Ob sich Panasonic zu einem weiteren, kostspieligen Prestigeprodukt hinreißen lässt, wird die IFA zeigen.

DF meint:
Samsung stahl auf der IFA-Preview mit dem ultraflachen C9090 nahezu allen Konkurrenten die Show und wir sind uns sicher, dass Panasonic auf der IFA kontern wird. Und wie könnte man „Avatar“ auf Blu-ray 3-D besser präsentieren, als mit einem neuen Vorzeigemodell?

7. 3-D-Flachbildfernseher
Philips und Sony werden ihre seltene LED-Spezies mit Local-Dimming-Hintergrundbeleuchtung präsentieren, Panasonic punktet mit einem Plasma-Großaufgebot in den Bilddiagonalen Medium bis XXL und LG streitet sich mit Samsung um den flachsten 3-D-Fernseher der Welt. Sharp kombiniert gar zwei echte Neuentwicklungen: Neben der Vierfarbtechnik werden die LEDs erstmals im linken und rechten Rahmenbereich installiert. Selbst wenn Sie mit dem 3-D-Thema nichts anfangen können, werden Ihnen angesichts von Design, Ausstattung und Verarbeitung ganz sicher einige Modelle im Gedächtnis bleiben. Gespannt blicken wir auch auf die Produkte von Loewe und Metz: Wird man sich dem 3-D-Trend anschließen oder ganz und gar verweigern?

DF meint:
Das 3-D-Thema ist für viele bereits wieder ein alter Hut, aber wann erhält man schon die Möglichkeit, bei wirklich allen TV-Anbietern den 3-D-Test mit eigenen Augen durchzuführen und die Qualität der ausgestellten Produkte zu vergleichen? Nebenbei eignet sich die IFA perfekt, um die eigenen Vorurteile gegenüber 3-D mit Brille zu bestärken oder aus der Welt zu räumen.

8. 3-D ohne Brille
3-D gehört die Zukunft, doch der Zwang zur Brille schreckt viele Konsumenten ab. In den letzten Wochen überschlugen sich die Meldungen, dass in den kommenden Monaten alternative Fernseher ohne Brillenzwang auf den Markt kommen, angeblich arbeitet auch Toshiba an ersten Produkten. Nimmt man allerdings die Flut an aktuellen 3-D-Fernsehern inklusive Brille als Gradmesser, so dürften alternative Ansätze ein Nischendasein fristen.

DF meint:
3-D ohne Brille wäre für die Mehrheit der TV-Besitzer ein echter Grund für den Wechsel zur 3-D-Technik, allerdings hält sich die Industrie noch sehr bedeckt, schließlich hat man sich nicht aus Willkür dem Brillenzwang verpflichtet. Die interessantesten Neuigkeiten wird es deshalb in abgelegenen Messehallen zu erspähen geben – ein heißer Tipp ist wie jedes Jahr die kleine aber feine Halle des Fraunhofer Institutes.

9. HbbTV
Die Verknüpfung von Internet und Fernsehen ist keineswegs neu, doch es mangelt derzeit noch am einheitlichen Standard, um Internetinhalte in attraktiver Form und benutzerfreundlich auf die Mattscheibe zu bringen. Mit HbbTV steht solch ein Standard nun vor der Marktdurchdringung und speziell TV-Anbieter mit ausgereiften Tunerkonzepten werden dieses Thema in den Fokus rücken. Federführend dabei sind die Öffentlichen-Rechtlichen mit ihren Mediatheken, während die Privatsender stattdessen Exklusivdeals mit TV-Anbietern eingehen.

DF meint:
Bislang ist es noch nicht gelungen, eine ergänzende Plattform zum Computer zu schaffen, stattdessen sind in immer mehr Wohnzimmern Computer auszumachen. Auch der aktuelle Trend zu exklusiven Onlineinhalten abhängig vom TV-Hersteller schürt nicht gerade die Vorfreude auf HbbTV, schließlich werden allein die Inhalte über den Nutzen entscheiden. Positiv gesehen kann HbbTV eine Trendwende beim Umgang mit Internetmedien einleiten, sowie den veralteten Videotext und EPG in Rente schicken.

10. All-in-one-Fernseher
Integrierte Tuner, Festplatte und Internetzugang: Die TV-Industrie muss den richtigen Mittelweg erst noch finden, neben dem Empfang über DVB-T, DVB-C und DVB-S stehen Internetmediatheken immer mehr im Mittelpunkt. Das Internet könnte sich sogar als Problemlöser entpuppen, denn immer mehr Inhalte erschweren durch den Kopierschutz die Archivierung und damit die persönliche Zusammenstellung durch den Nutzer.

DF meint:
Die Nutzung der unterschiedlichen Formate ist bislang wenig intuitiv, meist erscheint die Technik ein Nebeneinander statt Miteinander zu fristen. Kopfschmerzen bereitet auch die Qualität der meisten Internet-Video-Angebote. Wir sind gespannt, ob die IFA brauchbare Konzepte für die Symbiose der alten und neuen Fernsehwelt zeigt. Erste Lösungsansätze zeichnen sich durch die Integration von einheitlichen Chipkomponenten und Softwarelösungen aus dem Computerbereich ab. [ct]

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