Der Audio-Spezialist WBT nutzt die 31. High End (3. Bis 6. Mai) in München, um neue Produkte vorzustellen. Im Interview mit dem Auerbach Verlag sprach Geschäftsführer Wolfgang B. Thörner über die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit für die Branche und über die neue Steckerserie nextgen.
Herr Thörner, was verbinden Sie mit dem Begriff High-End?
Wolfgang B. Thörner: Musik ist ein Kulturgut und mit High-End zeigen wir den gebührenden Respekt. Außerdem: Gutes High-End macht auch richtig Spaß.
Wohin geht der Trend: klein und fein oder Klasse durch Masse?
Thörner: Sowohl als auch. Da gibt es:
a) den Massenmarkt mit der erstaunlich guten MP3/iPhone-Ware. Das ist günstig, praktisch und überall schnell verfügbar. Es ist in etwa vergleichbar mit Fast Food, auch nicht grundsätzlich schlecht. Und
b) den High-End-Markt: Ist eigentlich nur für Feingeister, sozusagen Gourmets. Sicher ein kleiner Markt, der aber nie ganz verschwinden wird, ebenso wenig wie die Gourmets. Durch glaubwürdige qualitative Weiterentwicklung ist da eine Menge zu erreichen. Außerdem müsste der Interessenverband endlich eine effektive Öffentlichkeitsarbeit machen.
Wie sehen Sie die High End in München im Vergleich zur CES?
Thörner: Die CES war immer eine Messe für nationales und internationales Fachpublikum. Die Besucherzahlen sind in den letzten drei bis vier Jahren kontinuierlich, und teils dramatisch gesunken. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise ist sicher ein ganz wesentlicher Grund für diese Entwicklung. Die Münchner High End hatte die gleiche Zielsetzung, wollte jedoch die Endkunden mit einbeziehen, was Anfangs auch gelang und sicher ein guter Beitrag für die Öffentlichkeitsarbeit war.
Aber leider sanken diese Endkunden-Besucherzahlen von Jahr zu Jahr, sodass immer mehr bislang ausstellende Vertriebe dieser Messe fernblieben. Sie erreichen ihr Zielpublikum einfach nicht mehr. Wie schade! Was bleibt, ist ein internationaler Branchentreff, mittlerweile größer und auch besser präsentiert als in Las Vegas. Wie schön, aber immer mehr nur für Insider und das ist dann wohl eher das komplette Gegenteil von effektiver Öffentlichkeitsarbeit.
Bietet das M.O.C München Vorteile gegenüber einer reinen Hotelmesse?
Thörner: Ein Hotel ist einfach nicht gemacht für große Besucherströme. Weder die Zufahrtswege, Anzahl der Parkplätze noch die Breite der Gänge und Flure sind dafür geeignet. Deshalb ist grundsätzlich eine Messegesellschaft wesentlich besser. Allerdings sollte sie nicht am Rand, sondern im Zentrum der Republik (und auch Europas) liegen. Da gibt es nur vier Möglichkeiten: Düsseldorf, Essen, Dortmund und Köln. München ist schön, aber die stetig gesunkenen Endkunden-Besucherzahlen zeigen den Nachteil der ansonsten sehr hübschen Randlage.
Ist die Messe Ihrer Erfahrung nach eher ein Anlaufpunkt für Händler oder Endkunden?
Thörner: Fast möchte ich sagen: Weder noch! Das wäre absolut gesehen auch nicht korrekt. Aber, weil immer weniger Endkunden die Messe besuchen, haben auch die Fachhändler ein geringeres Interesse. Schließlich kann ein Händler nur verkaufen, wofür sich die Endkunden auch interessieren. Das zeigt auch die Bedeutung einer Messe und die der zugehörigen Öffentlichkeitsarbeit. Ohne Information und Kommunikation weiß der Interessent doch gar nicht, was er Schönes kaufen könnte. Eigentlich banal und doch logisch, nicht wahr?
Auf welche Neuheiten dürfen wir aus Ihrem Haus gespannt sein?
Thörner: WBT hatte mit seiner nextgen™-Steckerserie eine neue Klasse von Hochleistungsschnittstellen für den Audiobereich entwickelt und vermarktet. Nunmehr gibt es auch preiswertere Modelle in dieser Leistungsklasse. Außerdem brandneu: nextgen™ white series – Limited Edition. Mehr dazu nur am Messestand.
Welche Empfehlungen haben Sie für den High-End-Einsteiger?
Thörner: Die Münchner Messe bietet fantastische Informationen auf breiter Ebene. Nutzen Sie sie ausgiebig, und danach zum Fachhändler, denn der kann vor Ort die Akustik Ihres Wohnzimmers beurteilen.
Herr Thörner, vielen Dank für das Gespräch!
Mehr zu den Produktvorstellungen der High End-Messe lesen Sie täglich in unserer Audiorubrik auf DIGITALFERNSEHEN.de oder in der aktuellen Ausgabe 3/2012 der Zeitschrift AUDIO TEST.[red]