Dolby Atmos und DTS:X sind aktuell die technische Speerpitze des immersiven 3D-Tons. Doch gibt es Unterschiede, die für den Nutzer eine Rolle spielen?
Die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Tonformaten Dolby Atmos und DTS:X sind tatsächlich größer als die benennbaren Unterschiede. Sehr grob herunter gebrochen, könnte man sagen, dass der entscheidende Unterschied in der wirtschaftlichen Konkurrenz zwischen den beiden Unternehmen Dolby und DTS begründet liegt. Ein paar technische Details weichen zwar voneinander ab, doch sind diese für das eigene Heimkino relevant?
Die Vorteile des objektbasierten Klangs
Für ein bestmögliches Surround-Sound-Erlebnis im eigenen Heim stellt die passende Positionierung der Lautsprecher im Raum wohl den größten Aufwand dar. Sowohl Dolby Atmos als auch DTS:X zeichnen sich hierbei durch ihre objektbasierte Klangverarbeitungstechnologie aus. Einzelne Toneffekte werden also nicht einem feststehenden Lautsprecherkanal zugeordnet wie noch bei älteren 5.1- oder 7.1-Konfigurationen. Stattdessen enthält die Tonspur bei Dolby Atmos oder DTS:X Informationen darüber, wie die Klangobjekte im dreidimensionalen Raum zu verorten sind und auch wie sie sich darin bewegen.
Je nachdem, wie viele Lautsprecher wo im Raum positioniert wurden, verteilt der AV-Receiver also das Signal dort, wo es möglich und auch sinnvoll ist. Je mehr Lautsprecher vorhanden sind, desto lückenloser breiten sich die Klangobjekte über dieselbigen aus. Der große Vorteil bei diesen objektbasierten 3D-Tonformaten besteht darin, die Anzahl der Lautsprecher und in einem gewissen Rahmen auch deren Positionierung flexibel an die eigenen Bedürfnisse und räumlichen Gegebenheiten anpassen zu können und dabei trotzdem ein immersives Klangerlebnis zu erhalten.
Zu den technischen Unterschieden von Dolby Atmos und DTS:X
Eben bei dieser Frage der Positionierung der Lautsprecher macht sich auch der erste Unterschied bemerkbar. So setzt Dolby Atmos mehr auf Deckenlautsprecher direkt über den Köpfen. DTS:X dagegen bevorzugt Front- und Rear-High-Lautsprecher, welche am oberen Rand der Wand montiert und dann im entsprechenden Winkel auf den Nutzer ausgerichtet werden. Zudem lassen sich mit DTS:X bis zu 30 Lautsprecher plus zwei Subwoofer verwenden. Das ist deutlich mehr als bei Dolby Atmos. Auch generiert DTS:X bei der Datenkomprimierung die höheren Bitraten. Dolby Atmos wirbt dagegen mit der effizienteren Codierung der Daten, was letztendlich zur gleichen Qualität führen soll.
Wer dominiert den Markt?
Da Dolby und DTS direkt miteinander konkurrieren, sind ihre jeweiligen Formate auch nicht zueinander kompatibel. Die meisten Blu-ray-Player unterstützen glücklicherweise beide Formate wie auch die meisten AV-Receiver oder Soundbars. Da Dolby Atmos aber um einiges früher auf den Markt kam als DTS:X, hat es im Bereich des 3D-Tons nach wie vor die stärkere Stellung und ist demenstprechend weiter verbreitet.
Die großen Streaming-Dienste wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video haben sich gänzlich dem Dolby-Standard verschrieben. Und auch im Blu-ray-Segment machen sich DTS:X-Inhalte im Vergleich zu Dolby Atmos sehr rar. Wer sich für Computer- und Videospiel-Erlebnisse mit hochwertigem 3D-Sound interessiert, wird zumindest hier des Öfteren auf DTS:X treffen – wie zum Beispiel bei den aktuellen Xbox-Konsolen.
Das Fazit: Ist Dolby Atmos oder DTS:X besser?
Technisch hat scheinbar DTS:X die Nase vorn aufgrund der höheren Bitraten und den größeren Wahlmöglichkeiten in der Anzahl und der Positionierung der Lautsprecher. Qualitativ spielen diese Unterschiede zu Dolby Atmos für den Endnutzer aber nur eine sehr geringfügige bis gar keine Rolle.
Im Bereich der angebotenen Inhalte steht dagegen Dolby Atmos ganz klar an der Spitze. Vor allem bei Streaming-Diensten und auf dem Blu-ray-Markt ist das Format viel mehr verbreitet. Lediglich im Spielebereich wird DTS:X etwas häufiger verwendet. Da die meiste Hardware (ob Blu-ray-Player, AV-Receiver oder Lautsprecher) aber beide Formate unterstützt, sollte die Kaufentscheidung hierbei in den wenigsten Fällen von der Wahl zwischen Dolby oder DTS abhängig sein.
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