Vinyl erfreut sich nach vielen Jahren wieder steigender Beliebtheit und treibt damit die Tonträgerverkäufe in die Höhe. Ob digitaler Überdruss oder einfach nur haptisches Erlebnis – wir erklären die Faszination, die hinter der Schallplatte steckt.
2011 war das Jahr der Schallplatte. Trotz zunehmender Digitalisierung in der Musikindustrie wurden allein in Deutschland im vergangenen Jahr rund 1,65 Millionen Vinyl-Tonträger verkauft, so viele wie seit fast 17 Jahren nicht mehr. Branchenexperten begründen den zweiten Frühling der Langspielplatten mit zunehmendem Überdruss an digitalen Medien und der Freude des Konsumenten an haptischen Reizen. Damit weiß die Schallplatte zu überzeugen und blickt auf eine lange Entstehungsgeschichte zurück.
Die magnetische Schallaufzeichnung ist auf das Jahr 1877 zurückzuführen, in dem der Franzose Charles Cros seine Idee eines Phonographen vorstellte. Zeitgleich und unabhängig davon entwickelte der Amerikaner Thomas A. Edison ebenfalls einen Phonographen und stellte damit das erste Tonaufnahme-/Wiedergabegerät der Weltöffentlichkeit vor.
Dieses bestand aus einem mit Zinnfolie umwickelten Zylinder, der mit einer Kurbel in Bewegung gesetzt wurde. Eine Membran mit angeschlossener Nadel wurde durch Schallschwingungen angeregt und ließ die Toninformationen in die Zinnfolie schneiden. Was einerseits einen enormen Entwicklungsschritt in der Geschichte der Schallaufzeichnung bedeutete, hatte seinerzeit aber auch einen entscheidenden Nachteil: Diese Technik bot keinerlei Möglichkeit einer mechanischen Vervielfältigung.
Um mehrere Tonträger zu erstellen, mussten die Musiker ihre Stücke immer wieder neu einspielen. Den nächsten großen Schritt in der Geschichte der mechanischen Schallaufzeichnung beging der Deutsche Emil Berliner, der im Jahr 1887 das Grammofon erfand. Im Gegensatz zu Edisons Walzen kamen bei Berliners Erfindung Scheiben als Tonträger zum Einsatz. Der Vorteil war ihre einfache Reproduzierbarkeit und die damit kostengünstigere Herstellung. Die ersten Gehversuche des Grammofons basierten zunächst jedoch ebenfalls auf der Zylindertechnik.
Emil Berliner verwendete dazu eine mit Wachs beschichtete Zinkfolie, in die durch eine Membran eine seitliche Auslenkung geschrieben wurde. Die freigelegten Stellen wurden anschließend angeätzt und erzeugten dadurch Rillen, die mit einem geeigneten Wiedergabegerät hörbar gemacht werden konnten. Um die Master-Platte zu reproduzieren, wurde sie mit Metall beschichtet. Aus dem daraus gewonnenen Prototypen wurden schließlich Kopien gefertigt.
Die Platten bestanden zunächst aus Zelluloid und Hartgummi, später dann aus Schellackharz. Seit der Entwicklung der Kunststoffe ist PVC das bevorzugte Plattenmaterial. PVC steht für Polyvinylchlorid und wird umgangssprachlich als Vinyl bezeichnet. Wie es mit dem „schwarzen Gold“ seitdem weiterging, erfahren Sie in der neuen AUDIO TEST 2/12, die überall am Kiosk, im Online-Shop und auch im Abo erhältlich ist.
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[red]