Was bringen die Einsparungspläne von ARD und ZDF wirklich?

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ARD ZDF Handball bis 2030
©WDR / dpa / Marco Wolf / ARD Presse

ARD und ZDF planen eine gravierende Ausdünnung ihres Angebots. Verkauft wird uns diese Maßnahme unter dem Mantel der Kostenersparnis. Die KEF sieht das anders.

Nicht weniger als fünf TV- und bis zu 20 Radioprogramme von ARD und ZDF sollen eingestellt werden. Doch die Einsparungen sind geringer als man uns glauben machen will. Was auch auf der Hand liegt.

Wie ist das mit den Übertragungskosten?

Bei der Digitaltechnik werden immer mehrere Programme in einem gemeinsamen Paket übertragen. Dieses wird etwa über einen Satellitentransponder, DVB-T2- oder DAB+-Kanal ausgestrahlt. Ob jetzt in einem solchen Multiplex nun einige Programme mehr oder weniger übertragen werden, ist egal. Die Übertragungskosten bleiben dieselben. Daher: Einsparungspotential: NULL.

Wie ist das mit den Personalkosten?

Nur wenn künftig weniger Programme ausgestrahlt werden sollen, heißt das nicht, dass man sich die Personalkosten dafür einsparen kann. Denn das wird weiter beschäftigt, weil die von ihnen gestalteten Inhalte dann eben auf anderen Kanälen laufen. Auch hier ist so gut wie kein Einsparungspotential gegeben.

Spart die nonlineare Ausstrahlung Geld?

Auch hier spart man kaum Geld. Denn die Inhalte müssen genauso wie beim linearen Programm erstmal bereitgestellt werden. Sparen kann man hier lediglich bei den Verbreitungskosten. Im Falle der ARD aber auch nicht wirklich, weil die dann die Kapazitäten der von ihnen betriebenen Multiplexe einfach nicht mehr voll ausnutzen würde.

Wie sieht das die KEF?

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten fordert gewöhnlich ARD und ZDF auf, zu sparen. Diesmal jedoch steht die KEF den Plänen von ARD und ZDF skeptisch gegenüber. Die Sender-Reduzierung würde sich laut Ansicht der KEF bestenfalls langfristig bemerkbar machen. Laut Ansicht der KEF würde die Reduzierung des Angebots bis jedenfalls Ende 2028 zu keiner Kostenersparnis beitragen.

Man könnte 100 Millionen sparen

Die KEF weist darauf hin, dass alleine der teure Simulcast-Betrieb von DAB+ und UKW echt dickes Geld kostet. Deshalb fordert sie schon lange den UKW-Ausstieg. Dieser sollte idealerweise bis 2029 abgeschlossen werden. So war es ursprünglich geplant.

Das UKW-Aus würde pro Beitragsperiode, also von 2025 bis 2028, rund 100 Millionen Euro einsparen helfen. Sollte die ARD aber UKW darüber hinaus eingeschaltet lassen, wird ein zusätzlicher Finanzbedarf von 60 Millionen Euro fällig. Das Geld bräuchte man dann, um das in die Jahre gekommene Sendegerät zu tauschen.

Ist die Kürzung des Programmangebots sinnvoll?

Es ist zu befürchten, dass der Sparstift vor allem bei den qualitativ hochwertigen Programmen angesetzt wird. Gerade sie aber sind die Grundlage für den guten Ruf, den ARD und ZDF international genießen. Die Gefahr ist groß, dass die Qualität durch diese Kürzungen stark auf der Strecke bleiben würde. Inzwischen gibt es bereits eine Initiative, die für keine Kürzungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eintritt. Bis 11.10. am Abend wurden bereits über 322.000 Unterschriften gesammelt. Hier der Link dazu.

51 Kommentare im Forum
  1. Das Angebot ist meiner Meinung nach jetzt schon schlecht. Aber dafür wird es immer teurer. Denn auch das muß ja irgendwie bezahlt werden.
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