Verbraucher in Deutschland stoßen sich bei Werbung vor allem an Geschlechterdiskriminierung und Sexismus.
Insgesamt gingen dazu im vergangenen Jahr 727 Beschwerden beim Deutschen Werberat ein. Das ist ein großer Zuwachs gegenüber dem Jahr zuvor – damals hatte es 445 Beschwerden gegeben, wie der Werberat am Mittwoch mitteilte. Die Zahl der kritisierten Kampagnen blieb mit 259 auf Vorjahresniveau (261). In jedem dritten Fall folgte der Rat der Kritik und beanstandete etwa eine frauenfeindliche Darstellung.
Über alle Themen hinweg erreichten das Gremium diesmal insgesamt 3636 Beschwerden zu 793 Anzeigen. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 1235 Beschwerden zu 702 Werbemaßnahmen gewesen.
Beschwerden gab es etwa auch zu Werbung, die als unethisch empfunden wurde (70 Fälle). Als Beispiel nannte der Rat einen TV-Spot, in dem ein Junge über seinen Joghurt löffelnden Opa sagt: „Ich warte, dass Opa den Löffel abgibt.“ Das Kontrollgremium wies die Beschwerde in diesem Fall jedoch zurück. Beschwerdegründe waren außerdem der Kinder-und Jugendschutz (27 Fälle), Diskriminierung von Personengruppen (45), die Nachahmungsgefahr gefährlichen oder unsozialen Verhaltens (20) sowie sexuell anstößige Werbung (15).
Der Werberat entschied insgesamt über 514 einzelne Sujets zu Werbung und Unternehmen – ein Plus von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für Parteiwerbung ist der Rat wiederum nicht zuständig. In 141 Fällen teilte das Gremium die Meinung der Kritiker und informierte die Firmen über ihre Verstöße gegen den Werbekodex. Daraufhin hätten rund 91 Prozent ihre Kampagnen zurückgezogen oder geändert.
Der Werberat wird vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW getragen.
Bildquelle:
- werbung: © Torbz - stock.adobe.com