Schleswig-Holstein: UKW-Ausstieg auf der Kippe?

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Radio, Analog; © Viktor Gmyria - stock.adobe.com
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Eigentlich sollte der UKW-Ausstieg zeitnah in Schleswig-Holstein seinen Anfang nehmen. Aber kommt es nun wirklich so, wie geplant?

Was hat der Plan vorgesehen?

Während der letzten Jahre wurde der zeitnahe UKW-Ausstieg in Deutschland schon mehrfach in Aussicht gestellt. Man erinnere sich nur an Bayern oder Sachsen. Allerdings war man bis jetzt immer wieder zurück gerudert. Zumindest, was den UKW-Ausstieg im Großen anbelangt. Denn im Kleinen sind wir bereits mitten drin.

Die unerwartet bekanntgewordenen Einschränkungen haben jedenfalls für Verunsicherung gesorgt. Jedenfalls ist es verständlich, dass die Programmveranstalter die langfristige Frequenzsicherheit von DAB+ hinterfragen. Weiter stellt sich für sie die Frage, ob sie unter diesen Umständen nicht doch lieber ihre UKW-Frequenzen behalten wollen? Die wohl nahe Zukunft wird weisen, wie es weitergeht.
Die unerwartet bekanntgewordenen Einschränkungen haben jedenfalls für Verunsicherung gesorgt. Jedenfalls ist es verständlich, dass die Programmveranstalter die langfristige Frequenzsicherheit von DAB+ hinterfragen. Weiter stellt sich für sie die Frage, ob sie unter diesen Umständen nicht doch lieber ihre UKW-Frequenzen behalten wollen? Die wohl nahe Zukunft wird weisen, wie es weitergeht.

Schleswig-Holstein hat 2024 angekündigt, ab heuer Nägel mit Köpfen machen zu wollen und die UKW-Abschaltung ab 2025 in Angriff zu nehmen. Dies soll schrittweise erfolgen. Bis zum vollständigen UKW-Ausstieg im hohen deutschen Norden soll es bis 2031 dauern.

Nicht auszuschließen wäre, dass es am Ende sogar schneller geht. Alleine schon deshalb, weil UKW von Tag zu Tag mehr Hörer an die digitale Welt, also DAB+ und Internetradio, verliert. Da kann es gut sein, dass in vielleicht gar nicht so ferner Zukunft der heute vorgesehene Zeitplan den aktuellen Verhältnissen angepasst wird.

Wie sähe der Zeitplan in Schleswig-Holstein aus?

Geplant ist, die UKW-Abschaltung im deutschen Norden in mehreren Schritten vorzunehmen. Den Beginn würde demnach Radio Bob! machen, das sich als erstes von UKW verabschiedet. Weiter sieht die Planung vor, dass der NDR am Sender Niedbüll die Verbreitung von N-JOY auf 91,5 MHz mit einer Leistung von 0,4 kW ERP beendet.

Außerdem hatte der NDR angekündigt, die Sendeleistungen an allen Standorten mit bisher über einem kW zu verringern. Wie stark diese Reduzierung ausfallen würde, ist allerdings offen.

In einem zweiten Schritt würden der Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur ab Mitte 2025 ihre in Schleswig-Holstein befindlichen UKW-Sender abschalten. Diesen Schritt würde im November 2025 auch delta radio gehen.

Warum „würde“ und nicht „wird“?

Fakt ist, dass wir uns jetzt in einer Zeit befinden, in der es mit der UKW-Abschaltung im deutschen Norden allmählich ernst werden sollte. Auffallend ist aber, dass es dazu in letzter Zeit eher sehr ruhig geworden ist.

Steht hier einmal mehr ein Rückzieher im Raum? Und wenn ja, warum?

Offiziell ist noch nichts und wir gehen einmal davon aus, dass die Pläne zum UKW-Ausstieg weiter verfolgt werden. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass er der internationalen Politik zum Opfer fällt. Wir haben bereits darüber berichtet, dass das Militär den Bedarf an zusätzlichen Frequenzen angemeldet hat. Grund ist die sich zum Nachteil veränderte Sicherheitslage in Europa. Konkret hat das Militär ein Auge auf die DAB+-Kanäle 5A und 5B geworfen. Die BNetzA hat insofern bereits darauf reagiert, als dass es keine weiteren Zulassungen mehr für diese beiden Frequenzen in Deutschland geben wird. Die Frage ist, was mit den bisherigen regionalen Multiplexen im Lande auf diesen Kanälen geschehen wird.

Frequenzunsicherheit wirft Fragen auf

Diese Entwicklungen erwischt Schleswig-Holstein am kalten Fuß. Schließlich sendet das regionale Privatsender-Paket aus Kiel auf Kanal 5A. Derzeit ist offen, was mit diesem Kanal in Zukunft geschehen wird.

Ist DAB+ gefährdet?

Nein! Weil die beiden genannten Frequenzen deutschlandweit für DAB+ nur eine sehr kleine Rolle spielen. Es wird im Netz Kiel wohl zu einem Frequenzwechsel kommen. Wann auch immer. Ebenso in Chemnitz (Kanal 5B). Die anderen von DAB+ genutzten Frequenzen bleiben weiter für Digitalradio zur Verfügung.

Auswirkungen auf Schleswig-Holstein?

Die unerwartet bekanntgewordenen Einschränkungen haben jedenfalls für Verunsicherung gesorgt. Jedenfalls ist es verständlich, dass die Programmveranstalter die langfristige Frequenzsicherheit von DAB+ hinterfragen. Weiter stellt sich für sie die Frage, ob sie unter diesen Umständen nicht doch lieber ihre UKW-Frequenzen behalten wollen? Die wohl nahe Zukunft wird weisen, wie es weitergeht.

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Bildquelle:

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2 Kommentare im Forum
  1. ... Golem.de berichtete am 13.02.2025: DAB+ Kanäle: Bundesnetzagentur sperrt UKW-Abschaltung wegen Militär | Golem.de
  2. Wie schon an anderer Stelle geschrieben: für Neumünster ist ein neuer 6B aufgetaucht, der aller Voraussicht nach als 5A-Ersatz gedacht sein dürfte.
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