Patricia Schlesinger: Setzt der RBB seine Skandal-Chefin jetzt ab?

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Patricia Schlesinger, RBB; © rbb/Thorsten Klapsch
© rbb/Thorsten Klapsch

Der Rundfunkrat beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) kommt voraussichtlich am Montag erneut zu einer Sondersitzung wegen anhaltender Vorwürfe gegen Intendantin Patricia Schlesinger zusammen.

Die Rundfunkratsvorsitzende Friederike von Kirchbach teilte am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit, dass sie das Gremium für Montag um 16.00 Uhr zu einer Sondersitzung eingeladen habe. Es sei eine nicht-öffentliche Sitzung, weil es um Personalfragen gehe.

Als Grund für die Sitzung nannte von Kirchbach dies: „Wegen des anhaltenden Drucks auf Intendantin Schlesinger an der RBB-Spitze auch nach dem Rückzug von der ARD-Spitze müssen wir uns darüber verständigen, ob das Vertrauen des Rats in Schlesinger als RBB-Chefin weiterhin gegeben ist.“

Schlesinger hält weiterhin RBB-Vorsitz

Am Donnerstagabend war bekanntgeworden, dass sich Schlesinger angesichts der Vorwürfe gegen sie vorzeitig vom Vorsitz der öffentlich-rechtlichen ARD-Gemeinschaft zurückgezogen hat – der WDR hat vorübergehend übernommen. Beim RBB steht Schlesinger weiterhin an der Spitze. Seit dem Abgang von Schlesinger als ARD-Chefin mehren sich in der Politik die Forderungen nach einem Rücktritt auch als Intendantin des öffentlich-rechtlichen RBB.

Die Intendantin war seit Wochen immer stärker in die Kritik geraten. Derzeit läuft eine externe Untersuchung einer Anwaltskanzlei. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Das Online-Medium „Business Insider“ hatte den Fall Ende Juni ins Rollen gebracht. Es geht um die Frage, ob die Senderchefin und der Senderchefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf miteinander einen zu laxen Umgang bei der möglichen Kollision von Interessen gepflegt haben könnten. Beide wiesen Vorwürfe zurück.

Laut RBB-Staatsvertrag wird ein Intendant oder eine Intendantin vom Rundfunkrat gewählt. Er hat auch die Kompetenz gemäß des Regelwerks, einen Intendanten oder eine Intendantin vor Ablauf der festgesetzten Amtszeit abzuberufen.

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  • 1_Patricia_Schlesinger_2016: © rbb/Thorsten Klapsch
5 Kommentare im Forum
  1. Ohne zu viel Stammtisch hier anzubringen, aber was ich nicht verstehe. Dass die selber nicht wissen, was sie getan haben. Die brauchen da Dritte dazu, um das zu bewerten. Es gibt ein Interview bei RBB24 Inforadio und jetzt tritt Sie als ARD-Vorsitzende zurück. Ich könnt mir vorstellen, dass der RBB versucht sie noch zu halten aber am Ende der öffentliche Druck noch größer wird und sich das dann erledigt hat. *Polemik an* Und das trotz Sie eine FRAU ist, was ja sonst immer so betont wird. Also machen auch Frauen Fehler, denkt man manchmal gar nicht. *Polemik aus* Man sollte solche Posten nach Kompetenz besetzen. Soll man das als Beitragszahler jetzt toll finden. Ich denke, entweder ganz oder gar nicht. Predigen immer wie wichtig ein unabhängiger Rundfunk ist und verstricken sich dann in solche Sachen. Das passt nicht. Besonders bemerkenswert fand ich, dass man dann privat zu Frau Schlesinger eingeladen wird und Sie das abrechnet. Als wenn der RBB keine Tagungsräume oder so etwas hat oder ein Büro oder so. Wieso muss sowas immer hintenrum laufen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsste diesbezüglich mehr tranzparent sein, schließlich nehmen die ungefragt Geld dafür. Da nützt es auch nichts, zig Gremien zu haben. Die haben das nun auch nicht verhindert und stehen jetzt bedröppelt da.
  2. Dazu passt wohl die neueste Enthüllung: "Für 650.000 Euro: RBB-Intendantin soll sich Luxus-Umbau ihrer Chefetage gegönnt haben" (Focus) Erst einen auf kritische Journalistin machen und dann das Geld der Beitragszahler verprassen. Eine sehr dicke Gehaltserhöhung hat sie sich ja auch gegönnt.
  3. Krass. Damit dürfte es dann gewesen sein. So scheinheilig tun, sie ist mir jetzt richtig unsympathisch. Könnten ja auch mal zur besten Sendezeit nen Brennpunkt machen, wo das Thema ist: "Scheiße, unsere Intendantin hat Mist gebaut". Und wo man mal beleuchtet und sich entschuldigt. Sicher, jeder macht Fehler. Aber bei dem Einkommen von Ihr wird Sie einen Abtritt verschmerzen können. Die Bürger wissen nicht, wie Sie die Heizperiode finanzieren sollen, werden aber gezwungen, Beiträge für Rundfunk zu bezahlen. Und ganz gewiss macht die Mehrheit der dort Arbeitenden einen ehrlichen Job, nur per Gesetz und Rechtsprechung soll der ÖR-Rundfunk zur Meinungsbildung beitragen. Warum man allerdings für eine derart unverschämte Verhaltensweise so viel Geld bezahlen soll, erschließt sich mir nicht. Über sowas wird ja auch nicht gesprochen und schon gleich gar nicht in den ÖR selbst. Wäre das einem Manager in der Privatwirtschaft passiert, wären die Sendungen voll damit.
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