CDU-Chef Friedrich Merz hat sich mit deutlichen Worten erneut indirekt gegen das Gendern im öffentlich-rechtlichen Rundfunk positioniert.
Er sagte am Freitag auf einem Parteitag in Hannover: „Universitäten, meine Damen und Herren, und öffentlich-rechtlicher Rundfunk sind keine Volkserziehungsanstalten.“ Sie hätten einen staatlichen Bildungs- und Informationsauftrag. Er forderte die Sender auf, sich an Regeln zu halten, „die wir uns alle in diesem Land gegeben haben – auch für die Verwendung der deutschen Sprache“.
Wenn man einen Auftrag ausführe, der mit Gebühren finanziert werde, dann könne man erwarten, dass man sich an die „allgemein anerkannten Regeln in der Nutzung der deutschen Sprache“ hält, ergänzte Merz unter aufbrausendem Applaus auf dem Parteitag.
Der CDU-Chef knüpfte damit an einen Gastbeitrag in den „Badischen Neuesten Nachrichten“ an, den er im August auch inmitten der Krise beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) rund um Vetternwirtschaftsvorwürfe veröffentlicht hatte (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Merz legt auf Parteitag mit Kritik an Öffentlich-Rechtlichen nach
Dort hatte er sich gegen das Gendern mit diesen Worten ausgesprochen: „Weder einzelne Sprecher noch Kommentatoren und Moderatorinnen haben das Recht, von den allgemein anerkannten Regeln des Gebrauchs der deutschen Sprache abzuweichen.“
Zu Parteitagsbeginn begrüßte Merz auch Pressevertreter. Es gebe die „stolze Zahl“ von 58 Redakteurinnen und Redakteuren des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. „Mit ihnen werden wir uns im Verlaufe dieses Parteitages besonders liebevoll beschäftigen“, sagte Merz. Die Union besetzt zurzeit häufig das Thema öffentlich-rechtlicher Rundfunk, um unterschiedlich scharf Kritik an den Anstalten und ihren Sendungen zu äußern.
Gendern ist immer wieder ein Streitthema. Seit Jahren wird in Deutschland diskutiert, ob – und wenn wie – die männlichen Formen in der Sprache durch weiter gefasste Begriffe ersetzt werden können oder sollten – um zum Beispiel Frauen offensiver einzubeziehen.
Das Gendersternchen wie bei Lehrer*innen ist eine Möglichkeit. Manche setzen an die Stelle auch einen Doppelpunkt oder einen Unterstrich. In der gesprochenen Sprache und im Fernsehen oder Radio äußert sich das dann als Sprechpause.
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- df-friedrich-merz: Deutscher Bundestag