Der NDR will 300 Millionen Euro sparen – viele Mitarbeiter bangen nun um ihre Jobs. Die „Freien im NDR“ und die Gewerkschaften ver.di und DJV beklagen nun neben Intransparenz auch ein fehlende Konzept und soziale Ungerechtigkeit im Rahmen der Sparpläne.
In den kommenden vier Jahren soll der NDR 300 Millionen Euro einsparen, das verkündeten der Intendant Joachim Knuth und die Direktoren am 7. Mai in ihren Sparplänen für die Sendeanstalt. Die geplanten Einsparungen beziehen sich hauptsächlich auf das Programm, das täglich von vielen freien Mitarbeitern entwickelt werde. Daraufhin äußerten sich die „Freien im NDR“ sowie die Gewerkschaften ver.di und der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) in einer gemeinsamen Erklärung zum NDR-Sparprogramm äußerst kritisch und bezeichneten die Pläne als intransparent, unsozial und schädlich für das journalistische Profil des NDR.
„Mangelnde Transparenz“
In den letzten Jahren sei der NDR durch vergangene Sparmaßnahmen für die Zukunft gewappnet gewesen. Davon sei jetzt allerdings jetzt wenig zu spüren. Denn obwohl laut des NDR-Intendanten die Folgen der Corona-Krise mit 40 Millionen Euro in den Sparplänen vermerkt sind, bleiben 260 Millionen Euro Einsparungen unabhängig von der Krise. Die „Freien im NDR“, ver.di und der DJV fordern in ihrer Erklärung eine transparente Darstellung der Finanzierung und eine Offenlegung aller Sparmaßnahmen.
„Fehlende Strategie“
Des Weiteren kritisieren die „Freien im NDR“, ver.di und der DJV eine schwammige Strategie der Bereiche Online und Social Media und fehlende Konzepte. Infolge eines übereilten Vorgehens mit dazu radikalen Kürzungen fürchten die „Freien im NDR“, ver.di und der DJV nicht nur erhebliche Schwierigkeiten bei der Gewinnung neuer Zielgruppen, sondern zudem den Verfall des journalistischen Profils. Die „Freien im NDR“, ver.di und der DJV fordern eine klare Strategie in Bezug auf Digitalisierung, kreative Redaktionen und die Erfüllung des Programmauftrags.
Soziale Verantwortung?
Schon die aktuellen Arbeitsbedingungen des NDR seien nicht optimal: Die meisten in Vollzeit für den Sender tätigen Mitarbeiter dementsprechend Festangestellte über Zeitverträge oder Freie mit Rahmenverträgen, die ebenfalls zeitlich befristet sind und außerdem formal keinerlei Sicherheit bieten, wie es in der Erklärung heißt. Zusätzlich zu dem bereits angekündigtem Stellenabbau will der NDR mindestens 200 feste Stellen einsparen. Die freien Mitarbeiter wird es wohl noch härter treffen. Um die Existenz der von Einsparungen betroffenen Mitarbeitern zu schützen, fordern die „Freien im NDR“, ver.di und der DJV vom NDR Angebote als Gegenmaßnahme zu massiven Honorareinbußen oder dem Jobverlust meist langjähriger Mitarbeiter.
Laut den „Freien im NDR“, ver.di und der DJV könne der NDR seinem gesellschaftlichen Auftrag nur gerecht werden, wenn er zusammen mit den Gewerkschaften und seinen freien Mitarbeitern ein faires und transparentes Modell entwickelt, das zukünftig die journalistische Qualität des Senders sichere.
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- NDR-Gebaeude: © NDR/Markus Krüger