Keine Fusion von ZDF und DLF-Sendern, ARD soll neue Dach-Organisation bekommen

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Logos der Anstalten des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks - ARD, ZDF, Deutschlandradio
© ARD

Keine Fusion von ARD, ZDF und Deutschlandradio: Ein Expertengremium schlägt einen Umbau der Organisationsstrukturen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland vor.

Der unabhängige Rat, der seinen Bericht am Donnerstag in Berlin vorstellte, geht davon aus, dass die Reformen als Ganzes signifikante Einsparungen ermöglichen würden. So soll es zum Beispiel eine neue Dachorganisation für die ARD geben, die sich um das bundesweite Angebot und zentrale Aufgaben kümmert, um Doppelstrukturen abzubauen. Die ARD-Landeshäuser sollen sich auf das Regionale konzentrieren.

Keine Fusion: ARD soll neu organisiert werden, ZDF bleibt weitestgehend unangetastet

Auch die operative Leitung der Medienhäuser soll sich verändern. Bislang hat der Intendant oder die Intendantin an der Spitze großen Einfluss. Der Rat schlägt für eine mögliche künftige übergeordnete ARD-Dachorganisation sowie für ZDF und Deutschlandradio eine kollegiale Geschäftsleitung vor, um eine „zeitgemäße Managementkultur“ zu fördern. Der oder die Vorsitzende der Geschäftsleitung soll zugleich ein Letztentscheidungsrecht haben. Auch in der Senderkontrolle will der Rat neue Gremien etablieren und bisherige Organe ersetzen. Ein Umbau nach diesem Modell könne auch für die einzelnen ARD-Landesrundfunkanstalten sinnvoll sein, heißt es in dem Bericht weiter.

Eine Fusion von ARD und ZDF hält der Rat für falsch, auch das Deutschlandradio sollte es weiterhin als eigenständiges Haus geben. Ebenso bekennt sich das Gremium zu den bestehenden neun ARD-Landesrundfunkanstalten.

ARD und ZDF Logo: obs/ARD ZDF
ARD und ZDF sollen eigenständige Häuser bleiben. obs/ARD ZDF

Am Rundfunkbeitrag rüttelt der Rat nicht, allerdings sollte das Finanzierungsverfahren umgestellt werden. Es sollte stärker bemessen werden, ob der Auftrag erfüllt wird. Auch eine Indexierung brachte der Rat ins Spiel. Dieser Vorschlag bedeute zugleich nicht, dass der Rundfunkbeitrag kontinuierlich steigt. Die unabhängige Finanzkommission KEF, die den Finanzbedarf bislang überprüft und die Höhe des Rundfunkbeitrags vorschlägt, soll bestehen bleiben, aber weiterentwickelt werden.

Bevor Mediatheken zusammengelegt werden, soll die Technik vereinheitlicht werden

Ob es künftig nur eine einzige Mediathek geben sollte, bewertet der Rat nicht. Vorrangig sei es, die Technik zu vereinheitlichen. Dazu soll eine gemeinsame Gesellschaft von ARD, ZDF und Deutschlandradio gegründet werden.

Der Rat für die zukünftige Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (Zukunftsrat) hatte seit März 2023 im Auftrag der Länder ein Zukunftsbild für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk entworfen. Die Länder legen in Staatsverträgen fest, was der Rundfunk leisten soll. Die Ergebnisse sind nicht bindend, sie dienen als Empfehlung für die Länder.

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77 Kommentare im Forum
  1. Die Pressekonferenz offenbart nur Phrasen und keine wirkliche Substanzreform der Verkleinerung. Medien- und Verwaltungsräte und deren Gehälter, scheinen besonders wichtig zu sein. Bürokratisierte Besitzstandswahrung. In Phrasendreschen sind sie besser als die AK. Hält man ja nicht aus....
  2. Das sind halt die Punkte, wo man echt Geld sparen kann. Du scheinst lieber den Populismus von Söder zu mögen, was du durch deine Wortwahl nur bestätigst. Anscheinend hast du die Frage überlesen: wer ist der Antidemokrat? Jeder, der seine Meinung auf Fakten aufbaut und nicht auf ständig wiederholten Lügen?
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