Boris Johnson hat es auf die BBC abgesehen. Neueste Pläne sehen die Abschaffung des Rundfunkbeitrags vor. Stattdessen soll sich die Sendeanstalt mit einem Abo-Modell wie Netflix finanzieren.
Die britische Regierung will der renommierten Rundfunkanstalt BBC an den Kragen. Nachdem die Entkriminalisierung der Nichtzahlung der Rundfunkgebühr angestoßen wurde (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) und die BBC wegen Geldknappheit über 400 Stellen streichen musste, geht der Kampf nun in die nächste Runde: Wie britische Medien berichten, will Johnson die Rundfunkgebühr gänzlich abschaffen und der BBC damit die finanzielle Basis entziehen. Stattdessen sei ein Abo-Modell vorgesehen – die BBC würde somit sozusagen zu einem öffentlich-rechtlichen Netflix mutieren.
Außerdem solle die Anstalt radikal geschrumpft werden: Die BBC müsse einen Großteil ihrer TV- und Radiokanäle abgeben und auch ihr kostenloses Web-Angebot weiter reduzieren. Die „Sunday Times“ zitiert einen Mitarbeiter Johnsons mit den Worten, man bluffe nicht.
Die Pläne kämen einer systematischen Zerschlagung der BBC gleich, mahnen Kritiker. Die Nachrichtenchefin der BBC, Fran Unsworth, sprach von einer „ernsten Bedrohung“ für die Sendeanstalt. Der Wechsel zu einem Abo-Modell könnte drastische finanzielle und programmliche Einbußen bedeuten. Und so spricht sich die BBC vehement für die Beibehaltung der Rundfunkgebühr aus. Hoffnung könnte der Rückhalt der britischen Bevölkerung machen: Laut „Broadband TV News“ hat die Anstalt derzeit eine Zustimmung von 90 Prozent der Öffentlichkeit. Die Regierung müsste also überzeugende Argumente für die Verkleinerung der BBC vorbringen.
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