3sat steht für Theater, Opernaufführungen und Bildungssendungen. Die deutschen Bundesländer erwägen, den Sender mit Arte zusammenzulegen.
Um die von den Bundesländern angestoßene Idee einer Fusion der Kulturkanäle 3sat und Arte ist in Deutschland eine Debatte entbrannt. Die 3sat-Partnersender in der Schweiz und in Österreich, die in der Sache letztlich mitreden müssten, legen sich auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur aktuell nicht auf eine eindeutige Position fest.
Vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hieß es lediglich: „SRF äußert sich nicht zur laufenden Rundfunkreform in Deutschland.“ Der Österreichische Rundfunk (ORF) äußerte sich auf die dpa-Anfrage konkreter: Man werde in den kommenden Wochen mit den Intendantinnen und Intendanten der Partnersender in einen „intensiven Austausch über die Zukunft des Angebots treten. Essenziell für den ORF ist dabei, dass die hochqualitativen heimischen TV-Produktionen weiterhin einem internationalen Publikum zugänglich bleiben“.
Zugleich betonte ORF, dass der TV-Sender 3sat, zu dem man 25 Prozent des Programms beisteuere, für den ORF seit 40 Jahren ein wichtiges Programmfenster in den deutschsprachigen Raum sei. Theater, Oper, Ballett, Fernsehfilme, Konzertübertragungen, Informationssendungen, Magazine und Dokumentationen aus Österreich werden demnach via 3sat einem internationalen Publikum zugänglich gemacht. „Aber auch das österreichische Publikum schätzt das deutsche und Schweizer Kultur- und Informationsangebot, das in Österreich via 3sat konsumiert werden kann, sehr“, betonte der Sender.
Die Pläne der Bundesländer für 3sat und Arte
Die Debatte um 3sat begann vor ungefähr einer Woche. Die Bundesländer präsentierten einen Entwurf für eine Rundfunkreform von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Es ist noch nichts in trockenen Tüchern. Gegenwärtig läuft eine Anhörungsphase, danach müssten alle Ministerpräsidenten und alle Landtage zustimmen, bevor die Rundfunkreform wie von den Ländern anvisiert im Sommer 2025 in Kraft treten könnte.
Zu den Arte- und 3sat-Plänen: Unter einem Kulturangebot listen die Länder auch weiterhin die TV-Sender 3sat und Arte auf. Allerdings fügen sie hinzu: In Abstimmung mit den beteiligten öffentlich-rechtlichen europäischen Veranstaltern sollen die Inhalte von 3sat „teilweise oder vollständig“ in das Arte-Programm und dessen Digitalangebote „überführt werden“. Eine Verpflichtung bestehe nicht, heißt es in den Anmerkungen der Länder zur Reform.
Kritik an den Länderplänen
Der Sender 3sat wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. Das Programm wird von allen Partnern des Senders beigesteuert: Von ZDF und ARD kommen nach 3sat-Angaben jeweils 32,5 Prozent des Programms, vom ORF 25 Prozent und von der Schweizer SRG mit dem Sender SRF 10 Prozent der Sendungen. Schwerpunkte sind Kultur, Bildung und Wissenschaft. Sitz von 3sat ist Mainz. Arte ist ein deutsch-französischer Sender, strebt aber schon seit längerem eine breitere Öffentlichkeit in Europa an und will seine Plattform entsprechend ausbauen.
3sat-Chefin Natalie Müller-Elmau sagte vor Tagen unter anderem im Sender Deutschlandfunk, die Pläne der Länder hätten sie überrascht. Ihr fehle noch die Fantasie, wie das funktionieren solle. Sowohl Arte als auch 3sat haben demnach ausreichend Programm für 24 Stunden.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sprach sich in der Zwischenzeit gegen eine Fusion aus und forderte die Länder auf, den Passus ersatzlos zu streichen. Er sieht auch Arbeitsplätze gefährdet. Kritiker der Pläne verweisen auch auf eine angestoßene Petition im Netz für den Erhalt von 3sat. Auch der Deutsche Kulturrat, der Interessen von Kulturorganisationen vertritt, äußerte sich in einer 3sat-Sendung kritisch.
Text: dpa/ Redaktion: JN
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