Die britische Regierung verpflichtet sich zur Aufrechterhaltung des DVB-T-Standards bis 2034 nach einer Zukunftsanalyse der Medienaufsichtsbehörde Ofcom.
Die Zukunft des DVB-T-Standards ist schon lange nicht mehr sicher. Fernsehen übers Internet (IPTV) ist stetig auf dem Vormarsch und wird zunehmend dominanter bei den Nutzern. Das gilt sowohl für Deutschland als auch für Großbritannien. Wie EPD Medien gemeldet hat, seien laut einem aktuellen Bericht der britischen Medienaufsichtsbehörde Ofcom in Britannien zwar 17,9 Millionen Haushalte hybrid unterwegs (sowohl traditionelles TV als auch abrufbare Inhalte per Internet), aber ganze 5,3 Millionen Haushalte würden ausschließlich Internet-Fernsehen nutzen. Lediglich 3,9 Millionen Haushalte würden dagegen nach wie vor hauptsächlich auf DVB-T und Satellit setzen. Somit herrschen auch in der britischen Rundfunk-Industrie Streitigkeiten darüber, wie lange der DVB-T-Standard noch für alle aufrecht erhalten werden soll.
Sinkende Zuschauerzahlen via DVB-T und Satellit sorgen für mehr Vertriebskosten
Der Ofcom-Bericht prognostiziert weiter, dass bis zum Jahr 2040 der Anteil der über traditionelles Fernsehen und über Satellit geschauten Inhalte von ca. 60 Prozent in der Bevölkerung auf unter 22 Prozent sinken wird. Dadurch nehmen auch die Kosten für die Rundfunkanbieter stetig zu. Der Abfall der Zuschauer via DVB-T und Satellit könnte bald jenen kritischen Punkt erreichen, an dem die zu geringen Zuschauerzahlen die Ausgaben der Betreiber nicht mehr decken. Das könnte laut Ofcom verschiedene Einsparungsszenarien zur Folge haben. So zum Beispiel eine Einschränkung oder gar die völlige Abkehr von HD-Übertragungen via DVB-T und Satellit. Oder auch die Abschaltung diverse Sender und damit eine deutliche Verringerung des Angebots. Auf jeden Fall werden wohl mehr Maßnahmen in Kraft treten, um die Vertriebskosten zu reduzieren.
Britische Regierung verpflichtet sich zum DVB-T-Standard
Der Ofcom-Bericht schlägt auch Maßnahmen vor, um auf diese großflächige Veränderung im Nutzungsverhalten zu reagieren. Etwa könnte ein klarer Kahlschlag des Angebots an Inhalten und Sendern via DVB-T und Satellit sogar helfen – zumindest, wenn seitens der Öffentlich-Rechtlichen der Umstieg auf IPTV breitflächig in der Bevölkerung vorangetrieben und unterstützt würde. Aber natürlich auch ein Ausbau und eine Verbesserung der DVB-T-Infrastruktur ist denkbar.
Alle solche Maßnahmen benötigen laut Ofcom acht bis zehn Jahre zur Planung und Umsetzung. Da diverse Multiplex-Lizenzen im Jahr 2034 ablaufen, müsse es jetzt eine klare Vision und keine halbgaren Verzögerungen mehr geben. Kurz gesagt: Man müsse sich klar entscheiden, ob der DVB-T-Standard entgegen der sinkenden Nutzerzahlen noch breiter ausgebaut werden soll, oder ob der Umstieg auf IPTV im Fokus liegen soll. Die britische Medienministerin Julia Lopez hat unter diesen Umständen aktuell bestätigt, dass sich die britische Regierung bis zum Jahr 2034 zur Beibehaltung des DVB-T-Standards verfplichtet.
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