Bundesländer wollen weniger TV-Kanäle von ARD und ZDF – Ersparnis fraglich

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Logos von ARD und ZDF
Bildrechte: ARD/ZDF

Die Bundesländer wollen weniger TV-Kanäle der ARD und des ZDF im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, um Kosten zu sparen. Ein externes Gutachten liefert allerdings keine konkrete Zahl.

Ein neues Gutachten zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen legt sich nicht fest, wie viel Geld der Wegfall von manchen kleineren Sendern der ARD und des ZDF einsparen könnte. „Längerfristig könnten Veränderungen der Beauftragung zu Kosten-Ersparnissen führen“, heißt es in dem Sondergutachten, das die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für die Bundesländer erstellt hat. Ein konkretes Einsparpotenzial für den Zeitraum der nächsten vier Jahre lasse sich für die Einstellung von Partner- oder Sparten-Programmen von ARD und ZDF auf Grundlage der vorliegenden Zahlen zugleich nicht benennen.

Symbolfoto Finanzbedarf ARD
© ARD Presse

Die Länder arbeiten derzeit an einer Rundfunk-Reform und listen in einem Entwurf auch eine Reduzierung von TV-Sendern auf. Die Länder wollen die Strukturen der Medienhäuser effizienter machen. Es geht um Kosten-Einsparungen auch mit Blick auf die Entwicklung der Rundfunkbeitragshöhe.

Das planen die Länder von 3sat bis ZDFinfo

Es stehen noch keine Namen fest, welche TV-Kanäle wegfallen könnten. Es geht um kleinere Sender – einige werden auch Sparten-Sender genannt, weil sie sich auf einen bestimmten Bereich konzentrieren. Bei dem von den Ländern definierten Bereich der Information, Bildung und Doku mit den Sendern Tagesschau24, Phoenix, ARD-alpha und ZDFinfo soll es eine Verringerung geben. Dabei kann ein Angebot eines TV-Kanals ins Internet überführt werden oder auch ganz wegfallen, das sollen die Sender selbst entscheiden.

Logos von 3sat und ZDFinfo
© ZDF/Corporate Design/bda creative

Unter einem Kultur-Angebot listen die Länder zwar weiterhin die TV-Sender 3sat und Arte auf. Allerdings fügen sie hinzu: In Abstimmung mit den beteiligten öffentlich-rechtlichen europäischen Veranstaltern sollen die Inhalte von 3sat „teilweise oder vollständig“ in das Arte-Programm und dessen Digital-Angebote „überführt werden“. Auch bei den Angeboten für Jüngere wollen die Länder die Zahl reduzieren. Bislang listen sie in dem Bereich den Kindersender KiKA, das Internet-Angebot funk und die TV-Sender ZDFneo und ARD One auf.

Wegfall von ARD- und ZDF-Sendern hätte erst langfristige Effekte

In ihrem KEF-Gutachten verweisen die Finanz-Experten darauf, dass Einsparungen bei der Einstellung von Angeboten aufgrund laufender vertraglicher Verpflichtungen erst im Anschluss beziehungsweise nur über einen längeren Zeitraum erzielt werden könnten. „Zudem ist zu bedenken, dass bei einer Umstellung von linearen auf non-lineare Angebote lediglich die linearen Verbreitungskosten entfallen.“

ZDFneo; © ZDF
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Die KEF listete auch eine frühere eigene Einschätzung auf, wonach der Aufwand für die Partner- und Sparten-Programme im Verhältnis zum Gesamtaufwand der Rundfunk-Anstalten vergleichsweise gering sei. Dieser stellt sich laut KEF-Gutachten geplant für das Jahr 2024 so dar: ZDFneo rund 114 Millionen Euro, KiKA rund 92 Millionen, 3sat 86,3 Millionen Euro, funk rund 46 Millionen, Phoenix gut 42 Millionen, ZDFinfo rund 39 Millionen, Tagesschau24 gut 11 Millionen, One rund 10 Millionen und ARD-alpha fast 10 Millionen Euro.

Text: dpa / Redaktion: Felix Ritter

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150 Kommentare im Forum
  1. Die Ersparnis tritt sehr schnell ein, wenn die gesetzlich verordnete Erpressungsgebühr gestrichen wird. Das reduziert den TV Redundanz Antennenwald von 20 auf max. 5. Wer sich das zu 80 % zum Erhalt der Demokratie und Förderung der kulturellen Bildung Programmangebot ansehen will, der soll das bezahlen: Arzt-Klinik-Bergdoktor-Blumen-Krankenhaus-Bettys Diagnose-Freundschaft-Bergretter-Quizz-Um Himmels Willen/Pastor/Nonne/Mönch Serien, Klamaukkriminalfilme in Dauerwiederholschleifen 24/365 Quelle TV App HÖRZU SWR und SR zeigen seit geraumer Zeit genau das gleiche und selbe. Gleichwellenfunk mit 2 Intendanten.
  2. Die einen zahlen eine Demokratie- und Bildungsabgabe. Andere einen braunen Groschen, um weiter Demokratiefeindliches, Hass, Hetze, Unsinn, Geschwurbel und Desinformation zu konsumieren und aufgrund der Gehirnwäsche diese, wie Zombies, weiter zu verbreiten. Geraumer Zeit erst? Komisch, zeigen die nicht schon immer das selbe, außer eben den regionalen Teil aus den Bundesländern der unterschiedlich ist. Beim SWR gibt es ja auch BW und RP. Ist doch auch beim NDR (mit Radio Bremen), MDR und rbb (wen vergessen?) nicht anders, die mehrere Bundesländer in ihrem Sendebereich haben. Auch der WDR und BR zeigen regionale Fenster. Entsprechend gibt es verschiedene WDR-Versionen, wie auch BR Fernsehen Nord und BR Fernsehen Süd.
  3. Toll, der nächste erstellt ein Gutachten, dass man ganze 100% sparen könnte, würde man die ÖR. Qualitätsmedien gleich ganz abschaffen. Wer sind überhaupt "die Bundesländer"? Im Gegenzug soll man so manchen Politiker mal fragen, ob er auch bereit wäre, Parteien zusammenzulegen. Das schafft ja nicht mal CSU und CDU...
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