Als Reaktion auf das neue Satire-Video von Jan Böhmermann sollen Gegner der Corona-Maßnahmen die Adresse des Moderators im Netz veröffentlicht haben.
Nun ermittelt in dem Fall der Staatsschutz, wie in Sprecher der Kölner Polizei am Mittwoch erklärte. Böhmermann habe sich an die Behörden gewandt – die Adresse sei auf einem Messengerdienst veröffentlicht worden. „Unter anderem wurde angekündigt oder angedroht, man solle doch mal bei einem Autokorso hupend an seinem Haus vorbei fahren“, sagte der Sprecher. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über entsprechende Einträge in einer Gruppe auf dem umstrittenen Dienst Telegram berichtet, der als Tummelbecken für Anhänger von Verschwörungstheorien gilt.
Die Adressen-Veröffentlichung soll eine Retourkutsche für Böhmermanns Video vom Freitag gewesen sein. Der Satiriker (39) hatte in seiner ZDF-Show einen Kinderchor gezeigt, der über eine fiktive Oma sang, die die Corona-Pandemie leugnet. Die Großmutter wisse, es gebe „gar kein Corona, Corona, Corona“, sangen die Kinder. Die Oma feiere Après-Ski in Ischgl und habe „keinen Bock auf Social Distance“. Schließlich trat Böhmermann selbst auf und intonierte: „Meine Oma liegt seit vorgestern im Koma, im Koma, im Koma.“ Das Video hatte wie erwartet für Kontroversen im Netz gesorgt.
Oder stecken Querdenker dahinter?
Vielleicht ist die Aktion aber auch eine Retourkutsche einiger Querdenken-Anhänger. In einem längeren Beitrag setzte sich Böhmermann in der Show ebenfalls mit den Praktiken der Querdenken-Organisatoren auseinander. Statt Spenden einzuzahlen, werden die Anhänger gebeten, doch nur „Schenkungen“ zu überweisen. Der vermeintliche Trick: Bei Spenden müsste Rechenschaft über die Verwendung abgegeben werden, bei Schenkungen nicht. Zudem könnten sie nach Ansicht der Querdenken-Organisatoren steuerfrei sein. Aufgrund dieser dubiosen Einnahmen wurden die Querdenken-Organisatoren von Böhmermann zu den „Corona-Unternehmern des Jahres“ gekürt:
(dpa/fp/rws)
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- Jan_Boehmermann_ZDF_Magazin_royale2: © ZDF/Jens Koch