ARD und ZDF wollen Geld von Bild sehen

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ARD und ZDF gehen gegen den TV-Sender Bild wegen Übernahme von Sendematerial am Tag der Bundestagswahl vor (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Das teilten die jeweiligen öffentlich-rechtlichen Sender am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur unabhängig voneinander mit.

Von der ARD hieß es: „Wir haben uns entschlossen, rechtlich gegen Bild TV wegen der aus unserer Sicht rechtswidrigen Übernahme unserer Berichterstattung vorzugehen“. Auch das ZDF zieht nach eigenen Angaben Konsequenzen aus der nicht genehmigten Übernahme von Teilen der ZDF-Wahlsendungen im linearen Angebot und auf der Webseite des Senders am Wahlsonntag. „Mit Bezug auf das Urheberrechtsgesetz macht der Sender Anspruch auf Unterlassung und Schadensersatz geltend.“ Es handle sich um ein anwaltliches Abmahnschreiben. Zur Schadenshöhe wurden keine Angaben gemacht.

Ein Sprecher des TV-Senders Bild teilte der dpa mit, dass man das juristische Vorgehen von ARD und ZDF prüfe. Zu Wochenbeginn hatte der Sprecher bereits dies mitgeteilt: „Die Bundestagswahl war ein zeithistorischer Moment. Wir haben im Rahmen unserer aktuellen Wahlberichterstattung die stark unterschiedlichen Prognosen mit klarem Quellenhinweis live zitiert und ausgewählte Sequenzen aus der ‚Berliner Runde‘ übernommen und für unsere Zuschauer eingeordnet.“

Der Bild-Sprecher hatte zudem in Aussicht gestellt: „Falls sich aus der Übernahme seitens Bild Ansprüche von ARD und ZDF ergeben sollten, sind wir gerne bereit, diese zu begleichen“. Der Sprecher hatte ergänzt, dass man dann allerdings davon ausgehe, dass ARD und ZDF Leistungsschutzrechte auch gegenüber großen US-Internetplattformen in gleicher Konsequenz geltend machten.

Der TV-Sender Bild gehört zur gleichnamigen Boulevardmarke des Medienkonzerns Axel Springer. Das frei empfangbare TV-Programm startete im August.

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24 Kommentare im Forum
  1. Konsequenterweise müssten sie das Geld welches sie dafür vielleicht bekommen, natürlich an die Gebührenzahler weitergeben. Ich erwarte also demnächst eine Rechnung die um den entsprechenden Betrag verringert ist. Wieviele Haushalte zahlen eine Haushaltsabgabe? 20-30 Millionen? Sollten sie von der Bild also 30 Millionen bekommen, erwarte ich eine Rechnung die um 1 Euro reduziert ist.
  2. Die ermittelt doch den regulären Bedarf, die ist doch nicht zuständig für unerwartete einmalige Zugänge. Wenn ARD und ZDF Bild TV richtig ärgern wollen, dann rechnen sie es tatsächlich in eine Einzelentschädigung für alle Gebührenzahler um, und fordern Bild TV auf, über die Abrechnungsstelle jedem Gebührenzahler 3 Cent zukommen zu lassen. Dafür erhebt die Abrechnungsstelle dann noch eine Bearbeitungsgebühr von je 3 Euro...
  3. Es ist doch jeder Haushalt und jedes Unternehmen zur Zahlung der Rundfunkgebühren verpflichtet. Also kann man die Inhalte der ÖR faktisch als Public Domain betrachten. Im Prinzip ist jeder Anteilseigner an den von den ÖR produzierten Inhalten, also darf jeder auf diese zugreifen und sie beliebig wiederverwenden.
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