
Leipzig/Nürnberg – Am 31. März 2010 läuft eine Patronatserklärung des türkischen Unternehmens Arçelik A.S. zugunsten der Grundig Multimedia als Alleingesellschafterin der Grundig Intermedia aus. Wie es danach mit dem Unternehmen Grundig Intermedia weitergeht, ist bislang unklar.
Grundig Elektronik A.S., eine Gesellschaft des türkischen Koc-Konzerns, die 2009 auf die Arçelik A.S. verschmolzen wurde, hat DIGITAL FERNSEHEN vorliegenden Dokumenten von Grundig Intermedia (GIM) zufolge am 22. April 2009 eine Patronatserklärung zu Gunsten von Grundig Multimedia (GMM) mit Sitz in den Niederlanden abgegeben.
Demnach garantiert die Grundig Elektronik A.S. innerhalb von zwei Jahren nach dem 31. März 2008 die Erfüllung sämtlicher Verbindlichkeiten und Verpflichtungen der GMM und damit des TV-Geräte-Herstellers Grundig Intermedia. „Der Fortbestand der Grundig Intermedia nach dem 31. März 2010 ist daher von einer Verbesserung der finanziellen Situation der Grundig Mulitmedia beziehungsweise einer Verlängerung der Patronatserklärung über den 31. März 2010 hinaus abhängig“, heißt es in den DF vorliegenden Dokumenten. Die Geschäftsführung sehe den Fortbestand der GIM als gegeben.
Auf Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN schweigt GIM, ob die Erklärung bereits verlängert wurde oder verlängert werden soll. Unklar bleibt damit auch, ob der Fortbestand der Gesellschaft über den 31. März dieses Jahres hinaus überhaupt gesichert ist. Unbeantwortet bleibt zudem, ob die wirtschaftliche Talfahrt von Grundig Intermedia beendet ist und ob das Unternehmen künftig aus eigener Kraft – ohne Patronate – überleben kann.
Die Grundig Intermedia wies zum Bilanzstichtag ein negatives Eigenkapital von 18,0 Millionen Euro aus. Zur Vermeidung einer Überschuldung der Berichtsfirma wurde deshalb mit der GMM eine Rangrücktrittsvereinbarung abgeschlossen. Mit einer Zusatzvereinbarung vom 25. März 2009 wurde der Rangrücktrittsbetrag auf 38,0 Millionen Euro festgesetzt. Die Verbindlichkeiten der Gesellschaft gegenüber der GMM zum 31. März 2009 betrugen 43,2 Millionen Euro. Ob weitere Rücktrittserklärungen nötig sind, beantwortete Grundig Intermedia auf DF-Anfrage ebenfalls nicht.
Im Geschäftsjahr 2006/07 waren laut Unternehmen insbesondere bei den neuen Flachbildschirmgeräten erhebliche Qualitätsprobleme aufgetreten. Diese hatten zu hohen Garantieaufwendungen und zu einem Rückgang der Umsätze geführt.
„Durch verstärkte Qualitätskontrollen in der Produktion sowie beim Warenausgang ab Werk konnten diese Probleme im Berichtsjahr gelöst werden“, teilt die Grundig Intermedia mit. Der Erfolg der Gesellschaft sei auch davon abhängig, „dass die Geräte-Ausfälle nachhaltig auf einem niedrigen Niveau gehalten werden können. Die Ausfallquoten der Geräte sind mittlerweile auf ein deutlich niedriges Niveau zurückgegangen“. Mittlerweile verzeichne das Unternehmen eine „gute Produktqualität“. Was dabei unter „guter Produktqualität“ zu verstehen ist, ließ das Unternehmen auf DF-Anfrage offen. [ar]
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