Die deutsche Pay-TV-Plattform Sky hat Aussagen ihres Sportvorstands Carsten Schmidt zu einem möglichen Ausstieg aus der Formel-1-Berichterstattung auf Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN weder bestätigen noch dementieren wollen.
„Es ist für uns seit vielen Jahren ein normaler Vorgang, auslaufende Rechteverträge zu überprüfen. Dies tun wir derzeit auch bei der Formel 1“, kommentierte der bei Sky für die Sportkommunikation zuständige Pressesprecher Ralph Fürther am Mittwochnachmittag. Unabhängig davon führe man aktuell Gespräche mit dem Rechtepartner. Über den Ausgang werde das Unternehmen „zu gegebener Zeit“ informieren, hieß es. Nach einem klaren Bekenntnis zum langjährigen Zugpferd klingt das nicht.
Die „Stuttgarter Nachrichten“ (Mittwochsausgabe) hatten zuvor unter Verweis auf Aussagen von Sky-Sportvorstand Carsten Schmidt vor dem Wirtschaftsrat Baden-Württemberg berichtet, der Formel-1-Rennzirkus stehe bei der Plattform auf dem Abstellgleis. „Uns bewegt die Frage: Womit legen wir im Neukundengeschäft zu?”, sagte Schmidt dem Blatt zufolge. Die Königsklasse des Motorsports zähle nicht dazu, weil RTL im Free-TV eine starke Konkurrenz stelle.
„Die Formel 1 ist als Abo-Grund ein geringer“, so Schmidt weiter, „deshalb steht sie bei uns auf dem Prüfstand.“ Auch bezüglich der jüngst vollzogenen Kapitalerhöhung des Unternehmens (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) fand Schmidt kritische Worte. Die Börsennotierung sei bisher nicht aufgegangen. „Wir sind in der Wahrnehmung und Akzeptanz bei der Bevölkerung nicht vom Fleck gekommen“, sagte der Manager außerdem.
In England abonnieren 50 Prozent der Haushalte Pay-TV, in Frankreich, Spanien und Italien liegen die Quoten zwischen 30 und 40 Prozent. Deutschland bildet mit einem Wert von acht Prozent deutlich abgeschlagen das Schlusslicht unter den bevölkerungsreichsten EU-Ländern – ein Problem, mit dem in der Vergangenheit bereits Premiere, DF1 oder die jetzt eingestellte Arena-Sat-Plattform zu kämpfen hatten.
Die Verträge des Münchener Bezahlsenders mit dem von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone kontrollierten Rechtevermarkter FOM laufen zum Jahresende aus. Laut Medienberichten sind längere Vertragslaufzeiten von fünf statt bislang drei Jahren und höhere finanzielle Forderungen seitens FOMaufgrund der ab dem kommenden Jahr geplanten HD-Produktion (DF berichtete) potenzielle Hindernisse bei der Verlängerung. [ar]
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