
Köln – Auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt herrscht immer noch zu wenig Wettbewerb. Das trifft laut einer Studie besonders auf den Breitbandmarkt zu.
Eine neue europäische Studie mit dem Titel „Europas digitales Defizit“ beklagt zu wenig Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt. Der europäische Wettbewerberverband ECTA (European Competitive Telecom Association) untersuchte dafür den Markt in Belgien, Deutschland, Italien, Polen, Portugal und Spanien.
Laut der Untersuchung gehen den Verbrauchern und Unternehmen in der EU dadurch jährlich rund 25 Milliarden Euro verloren. Die Nutzungsquote von superschnellem Breitband könnte sich verdoppeln, wenn auf den High-Speed-Netzen offener Wettbewerb herrschen würde, heißt es in dem Bericht. Dies hätte niedrigere Preise und attraktivere Geschwindigkeiten zur Folge.
Vor allem der deutsche Markt sei durch die anhaltende Dominanz der Deutschen Telekom im Festnetz,- Breitband- und Mobilfunkmarkt gekennzeichnet. „Die Untersuchung zeigt deutlich, dass der Wettbewerb in Deutschland nicht auf festem Boden steht. Das Wettbewerbsrecht wird zu langsam und ineffektiv umgesetzt, um Missbrauch durch den Ex-Monopolisten zu verhindern. Ein Kritikpunkt, den auch wir als deutscher Wettbewerberverband deutlich geäußert haben“, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner dem Branchendienst IT-Times. Außerdem kritisiert die Studie die Bundesnetzagentur. Diese müsse schneller auf Marktverdrängungs- und Wettbewerbsverhinderungsstrategien reagieren.
Die Studie beklagt fehlende Regeln für den Zugang zum VDSL-Netz der Telekom. Die Verbraucher bekämen das wettbewerbsverzerrende Verhalten auch direkt zu spüren. Zum Beispiel durch die längeren Umschaltzeiten für Kunden von alternativen Betreibern. „Das ist für jeden Nutzer ärgerlich, für Geschäftskunden jedoch besonders folgenreich. Auch die EU hat den schnellen problemlosen Wechsel bereits festgeschrieben und die Umsetzung angemahnt“, so Grützner. [mw]
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